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Kein Kitsch ohne Kult, kein Kult ohne Kitsch

Produzentengalerie präsentiert Malerei und einen Ahnenaltar von Almendra Ximello


Bielefeld (uj). Fremde Länder, fremde Sitten. In Mexiko gedenkt man der verstorbenen Lieben auf eine ganz besondere Art. Am »Dia de los muertos«, der traditionell am 2. November gefeiert wird, wird für die Toten gekocht. »Das Essen bringt man ihnen dann zum Friedhof. Die Seelen kommen um 12 Uhr«, weiß Almendra Ximello über den Totenkult ihres Heimatlandes zu berichten.
Nach sieben Jahren in Deutschland hat sie ihren Ahnen jetzt in der Produzentengalerie Rohrteichstraße einen Altar errichtet. Kuchen, Süßigkeiten, Tacos und Obst sind angerichtet und werden unter Zugabe kitschiger Heiligenbildchen und Madonnen dargereicht. Kein Kult ohne Kitsch, kein Kitsch ohne Kult - die Mischung ist grausig schön. Deshalb sollte man sich den Anblick des mexikanischen Ahnenaltars auch nicht entgehen lassen!
Atmosphärisch dazu passend hat Almendra Ximello den Raum mit Exemplaren ihrer mythisch surrealen Malerei behängt. Die Werke entstanden in Mexiko oder wurden dort begonnen.
Zwei weitere, jüngere Werkgruppen widmen sich in naturalistischer Darstellung dem Porträt und der Landschaftsmalerei. Altmeisterlich gemalt, bedienen die Bilder jedoch nicht die genretypischen Sehgewohnheiten, sondern irritieren den Betrachter.
Selbiges gilt für das neue Wandgemälde, das die Hausfassade neben der Galerie ziert. Das Bild von Sabine Hapetta und Alemendra Ximello zeigt eine fiktive Spiegelung der Galerie auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Typische Elemente des Surrealismus (Salvador Dali) und der Pop-Art (Andy Warhol) wurden eingefügt und sorgen für weitere Irritation.
Die Ausstellung läuft bis zum 6. Dezember. Sie kann dienstags von 16.30 bis 18.30 Uhr und samstags von 12 bis 14 Uhr besichtigt werden.

Artikel vom 18.11.2006