17.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Im Studium Ziel vor Augen haben

Bastian Doht hält am Ev. Gymnasium Vortrag über Bachelor-Master-System

Werther (Felix). »Probieren geht über Studieren«: Was für die Annäherung an unbekannte kulinarische Genüsse auch heute noch seine Berechtigung haben mag - für das Hochschulwesen gilt es nur noch in äußerst begrenztem Maße.

Denn die Einführung des Bachelor-Master-System an den bundesdeutschen Hochschulen sorgt nicht nur für einen schneller erreichten ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss, sondern auch für deutlich strafferes Studieren, bei dem man sich Fehlleistungen und Auszeiten eigentlich gar nicht mehr erlauben darf. Studienberater und Prüfungsamts-Mitarbeiter Bastian Doht gab am Mittwochabend vor Schülern und Eltern des Ev. Gymnasiums Werther einen Einblick in das neue Studienkonzept, das auch an der Universität Bielefeld längst Einzug gehalten hat.
Die größte Veränderung, die das BA/MA-Konzept mit sich bringt, sind die völlig neuen Prüfungsmodalitäten. Nicht mehr am Ende des Studium gilt es, einen Prüfungsblock zu absolvieren, sondern bereits studienbegleitend werden regelmäßig Prüfungen verschiedenster Form eingefordert, deren Noten bereits relevant für den Gesamtabschluss sind. Und so mahnnte Doht: »Es kann sein, dass man bereits im ersten Semester eine Prüfung absolvieren muss, die später als Note im Abschlusszeugnis auftaucht.« Genaues Planen sei deshalb oberste Priorität, sich rechtzeitig darüber im Klaren zu sein, in welche genaue Richtung das Studium gehen soll.
Denn anders als in den einfachigen Diplomstudiengängen oder dem bisherigen Magisterstudium muss man sich im grundsätzlich als mehrfachiges Studium angelegten Bachelor nach einer fachlichen Basis recht bald auf so genannte Module spezialisieren. »Die Module bauen aufeinander auf«, erklärte der 30-Jährige. Als »konsekutiv« wird diese Art des Studium deshalb bezeichnet: Nur wer Modul A und B - zunächst parallel studiert - erfolgreich abgeschlossen hat, kann in dem darauf aufbauenden Modul C weiter studieren.
»Ab 2010 soll es - so die Idee des so genannten ÝBologna-ProzessesÜ (der Schaffung einen einheitlichen europäischen Bildungs- und Hochschulraumes) - nur noch Studienanfänger in BA-Studiengängen geben«, erklärte Bastian Doht den 40 Zuhörern im Musikraum. Dabei gehe es das gesamte Studium hindurch um das Erzielen von »Credit Points« - Leistungspunkten, die schließlich zusammen gerechnet werden.
»Die Auswahl des Studienganges wird noch wichtiger«, mahnte Bastian Doht auch im Hinblick auf die nun eingeführten Studiengebühren. In Bielefeld betragen sie derzeit 500 Euro je Semester plus einem Beitrag für das Studentenwerk in Höhe von etwa 140 Euro. Und Bastian Doht ist sich sicher: »Die Gebühren werden in nächster Zeit eher noch steigen.«
Im Anschluss an das einstündige Referat gab's für die Besucher Gelegenheit zum Fragen. EGW-Lehrer Michael Henkemeier, Koordinator für die Berufswahlvorbereitung, freute sich über die gute Resonanz, die die Veranstaltung gefunden hatte. »So etwas werden in Zukunft sicherlich öfter machen«, stellte er in Aussicht.

Artikel vom 17.11.2006