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Elbracht: Den »letzten Weg« würdevoll gestalten

Bestatter leisten immer auch ein Stück Trauerarbeit

Von Stefanie Hennigs (Text)
und Marco Purkhart (Foto)
Versmold (WB). Seit 70 Jahren hat die Arbeit mit Holz für die Firma Elbracht Tradition. Als Tischlermeister Gustav Elbracht 1936 den Grundstein legte, war damit von Anfang an auch die Tätigkeit als Bestatter eng verknüpft. »Tischlerei und Bestattungen -Êdas gehörte in Versmold zusammen«, sagt Ulrich Tellbrügge.

Das Thema Tod -Êdarauf reagieren die Menschen völlig unterschiedlich, weiß Tellbrügge, der 1974 als Lehrling bei der Firma begann und heute gemeinsam mit Karin Flöttmann, der Enkelin des Firmengründers, und Jürgen Flöttmann das Unternehmen führt. So reagieren beispielsweise Praktikanten oder Schuklassen bei einer Betriebsbesichtigung in dem Unternehmen an der Nordfeldstraße ganz unterschiedlich auf den Ausstellungsraum mit den zwölf verschiedenen Särgen: Die einen sind neugierig und schauen sich ganz unbefangen um. Die anderen möchten am liebsten gar nichts sehen.
Doch wer einen lieben Angehörigen verloren hat, nutzt gerne die Möglichkeit, sich die verschiedenen Särge vor der Trauerfeier anschauen zu können. »Wird das Trauergespräch bei den Angehörigen gewünscht, bringen wir Fotos mit«, erklärt Karin Flöttmann.
Ob der Verstorbene in einem Sarg oder einer Urne seine ewige Ruhe finden soll, wird mit den Angehörigen in aller Ruhe besprochen. »Es gibt Menschen, die schon vorher festlegen, wie sie beerdigt werden möchten«, berichtet sie. »Es gab auch schon Fälle, in denen jemand im Vorfeld ganz klar gesagt hat, dass er keine Trauerfeier möchte.«
Wünscht jemand -Êwas heute immer häufiger geschieht - eine Urnenbestattung, wird der Verstorbene auch wie bei einer Erdbestattung im Sarg in der Friedhofskapelle aufgebahrt. Ob eine Urnen- oder Sargbestattung oder gar eine Seebestattung gewünscht wird, sei meist klar. »Dieses Thema wird nicht diskutiert«, berichtet Karin Flöttmann, dass es in dieser Frage kein »Vielleicht« gibt, sondern eine klare Haltung.
Ganz klar ist für das Elbracht-Team: Die Wünsche des Verstorbenen und der Angehörigen haben oberste Priorität. »Wir sind da, wenn Hilfe benötigt wird.« Die Organisation eines Laienpredigers und Musik für die Beerdigung von Nicht-Kirchenmitgliedern wird den Angehörigen ebenso abgenommen wie die Erledigung aller Formalitäten. Mit einem speziellen Bestattungsfahrzeug werden alle Überführungen durchgeführt. Wenn eine Feuerbestattung gewünscht wird, ist eine Überführung zum Krematorium in Sennestadt oder Osnabrück erforderlich. Der enge Kontakt zu den Angehörigen in der Vorbereitung einer würdevollen Bestattung bringt es mit sich, dass den Bestattern eine wichtige Rolle zukommt, weiß Karin Flöttmann: »Wir leisten in dem Moment sicherlich auch ein Stück Trauerarbeit. Vor allem weil man viele der Menschen kennt.«

Artikel vom 18.11.2006