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Jugendlichen
eine berufliche
Chance geben

Piumer helfen Arbeitssuchenden

Von Antje Kreft
Borgholzhausen (WB). Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist dramatisch, ein Ende dieser Misere ist nicht in Sicht. Hilfestellung will das Modell Verbundausbildung im Kreis Gütersloh bieten. Mehrere Betriebe teilen sich dabei einen Auszubildenden.

In Borgholzhausen machen sich seit Anfang dieses Jahres vier Männer für diese neue Form der Ausbildung stark: Detlef Reuter, Dieter Rerucha, Karl-Dieter Menke und Friedhelm Obst. Die Pensionäre gehen auf Betriebe zu und stellen Kontakte zu arbeitssuchenden Jugendlichen her. Dabei arbeiten sie eng mit dem Übergangscoach Christian Hanke und Bürgermeister Klemens Keller zusammen. Christian Hanke ist einer von 16 Übergangscoaches im Kreis Gütersloh. Sie beraten und begleiten Schüler im Übergang von der Schule in den Beruf.
»Wir müssen die Jugendlichen von der Straße holen. Vor allem Jugendliche mit einem geringerwertigen Schulabschluss haben Probleme, einen Ausbildungsplatz zu bekommen«, sagt Detlef Reuter. Der Verbundausbildung angeschlossen ist das AWO-Projekt »Berufsaussteiger helfen Berufseinsteigern«. Innerhalb dieses Projekts engagieren sich auch die vier Piumer. Die Stadt Borgholzhausen bezuschusst die Verbundausbildung für zwei Auszubildende mit 150 Euro monatlich pro Person. Die Organisation und sämtliche verwaltungstechnische Aufgaben übernimmt der Leitbetrieb, die FARE (Fortbildungs-Akademie der Vhs Reckenberg-Ems). »Die Betriebe zahlen uns die Ausbildungsvergütung, wir bezahlen die Auszubildenden, die Städte bezuschussen uns«, erklärt Bianca Graute, Projektleiterin der Verbundausbildung. Derzeit wird ein Jugendlicher aus Pium über die FARE ausgebildet.
Auch in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses stand das Thema Verbundausbildung auf der Tagesordnung. Die Mitglieder des AWO-Ortsvereins Borgholzhausen brachten einen Antrag in den Ausschuss ein. Sie wünschen sich, anstatt wie bisher zwei Stellen künftig fünf Verbundausbildungsplätze zu finanzieren. Unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit wurde der Antrag einstimmig beschlossen. In der nächsten Ratssitzung steht er auf der Tagesordnung. »Dieses intelligente Modell müssen wir unterstützen. Wir sollten ein Signal für neue Möglichkeiten setzen«, bekräftigte Werner Lakeberg, Leiter der Gesamtschule. »Die Verbundausbildung ermöglicht auch kleinen Unternehmen, einen Auszubildenden einzustellen. Bei zwei Betrieben leistet jeder die Hälfte«, sagte Dieter Rerucha, sachkundiger Bürger. »Die finanzielle Situation in Borgholzhausen ist sehr angespannt. Wir müssen genau überlegen, ob wir es uns leisten können, das Projekt künftig verstärkt zu bezuschussen«, gab Stadtrat Frank Wojciechowski (CDU) zu Bedenken.

Artikel vom 16.11.2006