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Mord an Aramäerin geklärt

Kripo überführt 23-jährigen Gütersloher mit einem DNA-Abgleich

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Vier Wochen nach dem Mord an der 25-jährigen Modeverkäuferin Elisabeth Deniz aus Gütersloh ist der Täter gefasst. Polizisten nahmen den arbeitslosen Daniel K. (23) aus Gütersloh fest. Ein DNA-Test hatte ihn überführt.

»Wir sind uns ganz sicher, dass er der Täter ist. Es gibt keinen Zweifel«, sagte gestern Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede auf einer Pressekonferenz im Gütersloher Kreishaus. Daniel K. schweige noch zum Tathergang und auch zum Motiv. Man sei aber optimistisch, dass sich der junge Mann in den nächsten Tagen dazu einlassen werde. Heidbrede: »Er lässt sich von einem Anwalt vertreten und hat sich eine Bedenkzeit erbeten.«
Den entscheidenden Hinweis hatte die Schwester des Opfers gegeben. Anne Deniz, so der Staatsanwalt, habe sich an ein Telefonat erinnert, dass sie am Tattag gegen 20.15 Uhr mit Daniel K. geführt habe. In diesem belanglosen Gespräch (es ging um ein Handyakku) habe K. ihr mitgeteilt, dass er sich gerade in der Nähe des Bahnhofes in Gütersloh aufhalte. Um 20.16 Uhr war Elisabeth Deniz mit dem Zug aus Bielefeld in Gütersloh angekommen (wir berichteten). »Diese Tatsache war für uns entscheidend. Wir haben den Mann dann vernommen. Er konnte uns kein Alibi für diesen Tag liefern, und er hat sich auch in Widersprüche verstrickt«, sagte der Leiter der Mordkommission, Hartmut Runte. Dann kam heraus: Spuren unter den Fingernägeln des Opfers stimmten mit der DNA des Tatverdächtigen überein.
Daniel K. soll eine zeitlang mit der Schwester von Elisabeth D. und einer anderen Freundin zusammen gewohnt haben, was die Familie allerdings bestreitet. Nur die Freundin habe mit dem Festgenommenen für kurze Zeit unter einem Dach gelebt, ohne eine Beziehung gehabt zu haben. Der mutmaßliche Täter und das Opfer sollen sich aber seit Juni 2005 gekannt haben. Bekannte beschreiben Daniel K., der zuletzt bei seinen Eltern in Isselhorst gewohnt hat, als Einzelgänger mit psychischen Problemen: »Der war irgendwie seltsam, hatte keine Freunde.« Eine berufliche Ausbildung hat er nicht. Er soll sich in der Vergangenheit mit Aushilfsjobs in Supermärkten über Wasser gehalten haben. Daniel K. wird vom Gütersloher Rechtsanwalt Dr. Peter Oberwetter vertreten. »Ich habe Akteneinsicht beantragt. Mein Mandant wird sich erst in der nächsten Woche äußern.«
Die hübsche Modeverkäuferin war am 10. Oktober in ihrer kleinen Wohnung in der Gütersloher Königstraße mit 40 Messerstichen getötet.
Über das Motiv konnte Hans-Dieter Heidbrede gestern nur spekulieren: »Es kann eine Spontantat nach einem Streit gewesen sein. Wie müssen aber auch eine zweite Variante, nämlich die der geplanten Tat, heranziehen. Die nächsten Tage werden bestimmt die ganze Wahrheit ans Licht bringen.« Gegen Daniel K. wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen.

Artikel vom 16.11.2006