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Guten Morgen

Finissage


Nach zehn Jahren war der neue Anstrich fällig. Der weiße Rauputz an der Wand trug mehr und mehr »Trauer«, schimmerte grau bis teilweise schwarz in jenen Ecken, in die sich der Kamin-Qualm am liebsten verzieht. Also runter mit den Bildern, dem Regal und den vielen Fotos von Oma, Opa, Onkel, Nichte und Tante, die bislang davon abgelenkt hatten, wie sehr sich der Schmutz des Alltags auf das Wohnumfeld gelegt hatte.
Zwei Tage später erstrahlte auch schon alles wieder im neuen Glanz. Und Hannes' bessere Hälfte befand: »Eigentlich stören die vielen Fotos ja nur.« Flugs wurden sie in einen großen Karton verstaut und auf dem Dachboden »entsorgt«. Kommen die Verwandten, ist dem Ärger vorgebeugt. Durch höchst aktuelle Konterfeis. Jeder kann sich nämlich weiter betrachten - im neuen, riesengroßen Spiegel!Gerhard Hülsegge

Artikel vom 18.11.2006