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Bagger-Bande räumte
viele Baustellen leer

Vater und drei Söhne stehen vor Gericht

Von Uwe Koch
Bielefeld (WB). Vater, drei Söhne und ein Geschäftspartner - das ist die ostwestfälische Bagger-Bande. Die Männer aus Minden und Porta Westfalica sollen Baumaschinen für 1,9 Millionen Euro gestohlen haben.

Seit gestern steht das Quintett vor dem Bielefelder Landgericht. Baufirmen besonders im Raum Hannover lebten von 1999 an in Angst und Schrecken: An Wochenenden und dann meist nachts verschwanden hochwertige Baumaschinen. Radlader, Rüttelplatten und Mobilbagger sowie Kompressoren, Notstromaggregate oder Minibagger - nichts war vor den Dieben sicher.
Erst im Jahr 2003 führten die Ermittlungen der Polizei zu einer Baufirma in Minden: Seniorchef Heinrich M. (59) und seine Söhne Sven (35), Jens (34) und Holger (29) waren nach Ansicht der Kripo auf Baustellen auf Diebestouren gewesen. Diebstähle in 34 Fällen warf gestern Staatsanwältin Sabine Schröder dem Senior vor, und der Mann gestand die Anklage weitgehend ein.
Der wirtschaftliche Niedergang der eigenen Firma soll der Grund für den Baggerklau gewesen sein. Dabei wurden die schweren Baumaschinen nachts zunächst mit Universalschlüsseln geknackt, dann teilweise von Hannover aus zurück nach Minden gefahren - ohne Tieflader. Für die stundenlangen Touren - ein Bagger fährt höchstens mit Tempo 25 - waren zuvor einsame Landstraßen ausgesucht worden. Teilweise wurden Bagger, Radlader oder Rüttelplatten im eigenen Betrieb benutzt. Viele Maschinen sollen allerdings auch an den Kaufmann Hartmut T. (52) verkauft worden sein. Der Mann aus Porta Westfalica soll die Hehlerware dann gewinnbringend an Unternehmen ins europäische Ausland veräußert haben.
Der Prozess vor dem Landgericht Bielefeld wird fortgesetzt.

Artikel vom 15.11.2006