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Wetter macht Straße gefährlich

Gerhard Goldbecker fordert Sanierung in Vennort - Kreis: Zustand ist gut

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen-Brockhagen/Marienfeld (WB). Der 29-jährige BMW-Fahrer schwebt nach wie vor in Lebensgefahr, auch die vier anderen Männer liegen noch mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Derweil dauern die Untersuchungen von Polizei und Gutachter an - die Unfallursache gilt als ungeklärt. Dennoch stellt sich einen Tag nach den beiden schweren Unfällen von Montagfrüh an derselben Stelle zwischen Brockhagen und Marienfeld die Frage nach dem Zustand der Vennorter Straße.

Das WESTFALEN-BLATT hakt nach. Denn die tiefen Riefen, die die Kreisstraße im Grenzgebiet zwischen Brockhagen und Marienfeld aufweist, verursachen nach Meinung Ortskundiger durchaus Probleme. Das sagt nicht nur Steinhagens Wehrführer Edmund Funk, wie gestern berichtet, das weiß auch CDU-Ratsherr - und Motorradfahrer - Gerhard Goldbecker: »Die Spurrillen sind deutlich. Der Kreis müsste die Straße dringend sanieren. Den Abzweig nach Marienfeld hat man im Sommer gemacht. Warum hat man den Rest bis nach Brockhagen nicht auch erneuert?« Die Vennorter Straße werde schließlich inzwischen als direkte Verbindung nicht nur nach Marienfeld, sondern auch nach Harsewinkel sehr stark genutzt, viele wichen von der eigentlich größeren, aber seit langem maroden Harsewinkler Straße aus, erklärt er.
Ob die Unglücke von Montag auf den Zustand der Straße zurückzuführen seien, könne er nicht beurteilen, sagt er - den Abschnitt der Vennorter/Brockhäger Straße zwischen dem Diekort und dem nächsten Waldstück schätzt er aber als Unfallschwerpunkt ein. Gefährlich schon aufgrund von Witterungseinflüssen: »Direkt hinter dem Wäldchen entsteht bei Temperaturen um null Grad gleich Glatteis, und bei Regen und Nässe wegen der Spurrillen eben sofort Aquaplaning.«
Aus Sicht des Kreises dagegen gibt es keine Bedenken in puncto Griffigkeit der Fahrbahnfläche - zumal es dafür Richtwerte gebe: »Der Zustand der Straße ist gut«, beantwortet Pressesprecherin Carola Adenauer die Anfrage des WESTFALEN-BLATTes. Bauliche Maßnahmen sind nicht in der Planung, akut nach den Unfällen müssen nur die mit Öl verseuchten Bankette abgetragen werden. Die Unfälle hingegen seien, so sagt sie weiter, auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen, wie nicht zuletzt Zeugenaussagen belegen. »Grundsätzlich gilt doch, dass man sein Tempo den Straßenverhältnissen anpassen muss.«
Die Straße sei problemlos mit 100 Stundenkilometern zu befahren, wenn es denn die Witterung zulasse, sieht das Straßenverkehrsamt auch keinen Anlass, eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu verhängen. Bei der Polizei gibt es aber wohl Überlegungen zu stärkeren Tempokontrollen in dem Bereich. Die Unfallstatistik (siehe Extra-Kasten) weist aus Sicht des Kreises keine Auffälligkeiten auf.
Und so beurteilt das auch Stefan Volmering, Tiefbau-Experte im Harsewinkler Rathaus. Auch Steinhagens Bürgermeister Klaus Besser sieht eher ein allgemeines Problem: »Auf Landstraßen wird vielfach zu schnell gefahren. Nicht zufällig hat sich der Löschzug Brockhagen auf Rettungseinsätze spezialisiert.«

Artikel vom 15.11.2006