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Dom strahlt wieder in
seiner barocken Pracht

Restaurierungsarbeiten in München-Freising beendet

Von Kathrin Zeilmann
Freising (dpa). Die Staubschicht der Jahrhunderte ist beseitigt, der Freisinger Dom strahlt wieder in voller Pracht.

Mehr als zwei Jahre lang wurde der Innenraum restauriert, »jetzt sieht es fast so aus wie damals, als die Brüder Asam hier gewirkt hatten«, sagt Guido Anneser, Rektor der Domkirche, stolz. Mit einer Festwoche zum Korbiniansfest (19. bis 25.11.) soll der Dom wieder eröffnet werden. Einen Blick auf das prächtige Interieur konnte man aber schon am 14. September werfen, als Papst Benedikt XVI. hier zum Abschluss seiner Bayern-Reise eine Andacht feierte.
Doch nicht nur, weil der heutige Papst dort 1951 zum Priester geweiht worden war und sich dem Freisinger Domberg stets eng verbunden fühlte, ist die dem Heiligen Korbinian und der Gottesmutter Maria geweihte Domkirche weit über die Grenzen der ehemaligen Bischofsstadt hinaus bekannt. Von der romanischen Krypta, wo der Schrein des Bistumspatrons Korbinian aufbewahrt wird, bis hin zur prächtigen spätbarocken Ausstattung der Brüder Cosmas Damian und Ägid Quirin Asam aus den Jahren 1723/1724 ist das Gebäude ein Zeugnis der langen Geschichte des Erzbistums München-Freising.
Bereits 720 wurde auf dem Domberg eine erste Kirche errichtet. Der heutige Bau mit den beiden Türmen ist romanischen Ursprungs und stammt aus dem Jahr 1159, wurde aber immer wieder umgestaltet. »Es ist faszinierend: Alle Baustile sind hier anzutreffen«, sagt Anneser. Das Chorgestühl etwa wurde in der Gotik eingefügt, das Hochaltarbild von Peter Paul Rubens stammt aus dem Jahr 1624. 100 Jahre später haben die Brüder Asam den bis dahin in weißem Stuck gehaltenen Innenraum ein farbenfrohes Gesicht gegeben. Simse sind in zartem Rosa oder mit Goldüberzug gehalten, an den Emporen und an der Decke werden Szenen aus dem Leben des Heiligen Korbinian nachgestellt: So verschnörkelt, prachtvoll und lebendig ist die Innenausstattung, dass der Betrachter gar nicht weiß, wo er zuerst hinschauen soll.
6,3 Millionen Euro steckte das Erzbistum in die Dom-Restaurierung, der Staat beteiligt sich mit 4,2 Millionen. Doch für die Restaurierungsarbeiten am barocken Schmuck wurde nur die Hälfte des Geldes benötigt, der andere Teil fällt für Modernisierungsmaßnahmen wie die Installation von Lautsprechern, Beleuchtung, Brandschutz und Einbruchsicherung an.

Artikel vom 14.11.2006