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Klasse 6 c hat großes Herz für
indische Familie

Cafeteria-Aktion am Elternsprechtag

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). 35 Euro reichen, damit eine vierköpfige Familie in Indien Essen und ein Dach über dem Kopf hat und die Kinder zur Schule gehen können. »Das ist eigentlich nicht viel Geld«, sind sich die Mädchen und Jungen der Klasse 6 c der CJD-Realschule einig. Sie schicken jeden Monat diesen Betrag nach Bombay. Denn dort freut sich eine arme Familie über die Unterstützung.

Vimal Both muss ihre drei Kinder in der indischen Hauptstadt alleine großziehen: Vishal (13), der bald schon selber Geld verdienen soll, die zehnjährige Vijaya und den fünfjährigen Vyber. Ihr Vater ist tot. Ohne die Unterstützung aus Versmold, das wissen die Mädchen und Jungen der 6 c genau, könnten die drei Kinder nicht zur Schule gehen. »Dann müssten sie jetzt schon arbeiten oder stehlen, um zu überleben.« 35 Euro im Monat reichen, um die Grundversorgung der Familie sicherzustellen. »Für Indien ist das viel Geld«, sagt Jessica. »So können sie zur Schule gehen und etwas lernen. Das ist wichtig, denn 48 Prozent der Menschen in Indien können nicht lesen und schreiben«, weiß ihre Klassenkameradin Marvena. »Das ist schon traurig.«
Doch dank der Hilfe aus Versmold, die vor sechs Jahren Lehrerin Erika Vonk ins Leben gerufen hat, können die drei Kinder zur Schule gehen. Erika Vonk hatte damals Kontakt zu der Organisation »Ashadeep«, gegründet von Dr. Adelheid Hüffer aus Münster, aufgenommen: »Ashadeep« kümmert sich vor allem um Witwen und Waisen, organisiert Patenschaften für die Familien. »Von staatlicher Seite wird Ashadeep durch den Einsatz von Lehrern und Sozialarbeitern und einer Finanzierung der Schule über Steuergelder unterstützt«, berichtet Erika Vonk, die das Projekt nach wie vor gerne unterstützt. Im vergangenen Jahr hatte die heutige 6 c mit Klassenlehrerin Ursula Lohmann die Patenschaft von einer zehnten Klasse übernommen -Êund hat seitdem einiges auf die Beine gestellt: »Wir haben Brühe verkauft im Winter auf dem Schulhof!« -Ê»Wir haben Infoplakate über Indien gestaltet« -Ê»Wir schreiben Briefe an die Familie und bekommen viele zurück« - »Wir sammeln einmal im Monat Geld für die Familie«, zählen die jungen Helfer begeistert auf. »Ich finde es gut, dass wir die Familie unterstützen«, ergänzt Marvena. »So lernen wir, zu teilen und nicht alles für uns zu behalten.« Wie dankbar die Familie ist, erfahren die Schüler direkt: in liebevoll gestalteten Briefen, die regelmäßig an der Schulstraße eintreffen.

Artikel vom 15.11.2006