14.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zeitreise in der Dunkelheit

Nachtwächter-Führungen mit Atmosphäre und Historie

Versmold (OH). Mit Hellebarde, Laterne, Tuthorn und Umhang wollen sie die Zeit um mehr als 100 Jahre zurückdrehen und ihre neue Aufgabe angehen: Als Nachtwächter werden Ulla Schrewe und Helga Uhlmann Interessierte durch Versmold führen und in besonderer Atmosphäre Wissenswertes aus der Historie vermitteln.

Die offizielle Premiere wird die spezielle Stadtführung am Freitag kommender Woche feiern. Die Generalprobe steht bereits übermorgen an. Dann werden Ulla Schrewe und Helga Uhlmann erstmals für etwa drei Stunden in ihre Kostüme und die Nachtwächter-Rolle schlüpfen, um den Besuchern der DRK-Seniorentagesstätte Anekdoten, Begebenheiten und viel Wissenswertes aus Versmolds Geschichte zu berichten.
»Bis zur Einführung des elektrischen Stroms im Jahre 1904 hat es in Versmold über Jahrhunderte hinweg Nachtwächter gegeben«, sagt Ulla Schrewe. Deren Aufgabe war einst, vom Turm der Petri-Kirche aus über die Stadt zu wachen und vor Angreifern oder Bränden zu warnen. Zudem hatten sie nachts auf den Straßen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. »Im Sommer durften sie dann von Hof zu Hof gehen und Wurst und Schinken als Sold einfordern.«
Vier Stationen sind Fixpunkte der Nachtwächter-Führung. Die kleine Tür zum Turm der Petri-Kirche wird dabei Ausgangspunkt für die zwischen 15 und 30 Teilnehmern großen Gruppen sein. Der alte Wehrturm kann bestiegen und der Gewölbeboden besichtigt werden. »Die Laternen dürfen wir nicht mit in den Kirchturm nehmen. Die Teilnehmer sollten deshalb Taschenlampen mitbringen«, sagt Ulla Schrewe, deren Idee die Nachtwächter-Führungen sind.
Am altehrwürdigen Steinkreuz an der Ampelkreuzung vorbei werden die Nachtwächter die Gruppen dann bei Laternenlicht durch den nächtlichen Stadtpark führen. Die Tour endet an der Speckstraße. »Das Heimatmuseum wird im Kerzenschein erstrahlen«, versprechen Helga Uhlmann und Ulla Schrewe, die sich auf eine handvoll Helfer verlassen können. Am Museum sollen bei Punsch oder Erbsensuppe, gekocht in einem Kessel über offenem Feuer, die Führungen gemütlich ausklingen.
»In diesem Jahr bieten wir sechs Führungen an«, sagt Ulla Schrewe. Vier davon, darunter die Führung für Eltern mit Kindern, sind bereits ausgebucht. Noch einige Plätze frei sind für die beiden Termine am Freitag, 24. November, und Donnerstag, 30. November, jeweils um 19 Uhr. Weitere sollen im ersten Quartal des kommenden Jahres folgen. Auch sind Sonderführungen nach Absprache möglich. Informationen und Anmeldungen bei Ulla Schrewe unter % (0 54 23) 47 20 74.

Artikel vom 14.11.2006