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Politiker können sogar Gedichte

Stimmungsvoller CDU-Seniorennachmittag mit »Bericht aus Berlin« und mehr

Borgholzhausen (SKü). 220 Gäste beim traditionellen Seniorennachmittag des CDU-Stadtverbandes erlebten gestern stimmungsvolle Stunden in einem vollbesetzten Saal bei Hagemeyer. Es war ein bunter Nachmittag, der großartig ankam. Eine Prise ernsthafte Politik und jede Menge gute Unterhaltung mit viel Lokalkolorit: Die Mischung machte diesen Nachmittag zu einem großen Erfolg.

Die Moderatorin des bunten Nachmittags, Birgit Schröter, und CDU-Stadtverbandsvorsitzender Frank Wojciekowski freuten sich, mit dem Bundestagsabgeordneten Hubert Deittert und dem Landtagsabgeordneten Dr. Michael Brinkmeier gleich zwei politische Schwergewichte als Gäste begrüßen zu können. Wojciekowski gab mit dem Hinweis auf das Wehklagen im Land und der gleichzeitigen Feststellung, dass »wir zu den fünf Prozent der Weltbevölkerung gehören, denen es gut geht«, die Vorlage für den »Bericht aus Berlin« von Hubert Deitert.
Der Bundestagsabgeordnete machte keinen Hehl daraus, dass er die Koalition mit der SPD durchaus zwiespältig bewertet. »Ich habe den Koalitionsvertrag von Anfang an skeptisch gesehen«, räumte Deittert ein. Doch das Wahlergebnis habe die Pflicht auferlegt, das politisch Machbare zu tun. Viele Schritte der großen Koalition halte er in der Tat für zu klein, doch sie gingen immerhin in die richtige Richtung.
Auf der Habenseite verbucht er das internationale Ansehen der Kanzlerin, die Föderalismus-Reform, die Haushaltskonsolidierung, das Wirtschaftswachstum, das Absinken der Arbeitslosenzahlen und vor allem die Schaffung neuer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse. Dass die CDU dennoch nicht die besten Umfrageergebnisse habe, führt er auch darauf zurück, dass seine Partei die klare Linie aus dem Wahlkampf in der großen Koalition nicht habe durchhalten können. Deittert wünscht sich, dass die Handschrift der CDU deutlicher erkennbar wird. Und er mahnte in die Partei, eine einmal gefundene Linie geschlossen zu vertreten, sonst verliere die Partei das Wichtigste, nämlich ihre Glaubwürdigkeit. Im übrigen versicherte Deittert den Senioren, dass der Gesetzentwurf für die Gesundheitsreform wirklich besser als ihr Ruf sei. Nicht zuletzt verwies er auf die finanzielle Absicherung der A 33. Hier biete sich eine große Chance, die es zu nutzen gelte.
Dr. Michael Brinkmeier (MdL) ging kurz auf die Schul- und Finanzpolitik des Landes ein (»NRW war unter Rot-Grün höher verschuldet als Mexiko«), um dann als fehlerfreier Rezitator eines Gedichts zu überraschen. Mit der humorvollen Wilhelm-Tell-Version von Heinz Erhardt sorgte er für viele Lacher. Arnold Weßling plädierte in seiner Ansprache für die Bewahrung alter Werte. In Krisenzeiten sei vor allem der Zusammenhalt in Familien und in der Nachbarschaft tragfähig.
Doch es gab nicht nur Politik. Viel Freude machten die engagierten Auftritte der Sängerfreunde Borgholzhausen unter Leitung von Olga Dahlke (mit der Gitarre begleitet von Albert Blaschke), die den Saal zum Mitsingen animierten. Und schließlich begeisterten die jungen Tänzerinnen des TV Jahn auf der großen Bühne. Was die jungen Balettmädchen unter Leitung von Stefanie Mahnke vor großem Publikum zeigten war großartig und sollte Mut für zukünftige Auftritte machen

Artikel vom 14.11.2006