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Schmährufe an
falsche Adresse

Handball-Cocktail: unfaire ETSV-Fans

Altkreis (mb/jst/guf). Die Vorzeichen waren optimal - mit vier Punkten Vorsprung im Gepäck machte sich Spitzenreiter Union 92 Halle auf zum Topspiel in der Frauenhandball-Oberliga beim Rangzweiten ETSV Witten. Doch schon das Missgeschick des Fanbuses kurz nach Ankunft in der Halle (Kollision mit einem Begrenzungspfeiler) ließ nichts Gutes erahnen.

Rund drei Stunden später machte Coach Karl-Heinz Klenke »gravierende Schwächen in der Abwehr« für das 29:31 (15:18), die erste Saisonniederlage seiner Mannschaft, verantwortlich. In der Tat offenbarte Union bisher ungekannte Schwächen im Defensivverbund, bekam Wittens Matchwinnerin Alexandra Koop nie in den Griff. Die wurfgewaltige »Rückraumlinke« warf ihre Farben mit 13 Toren nahezu im Alleingang zum Sieg.
Dieser rückte wegen eines dramatischen Zwischenfalls zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene allerdings in den Hintergrund: Die Wittenerin Verena Scheffer fiel nach einem Zusammenprall mit Unions Torfrau Sandra Huck auf den Hinterkopf und musste nach minutenlanger Behandlung ins Krankenhaus transportiert werden. Zuschauer und Beteiligte beider Teams waren geschockt, die Tribüne wurde für die etwa halbstündige Unterbrechung komplett geräumt.
Sogar ein Abbruch des Spiels stand zur Diskussion, doch Halle zeigte sich als sportlich fair, gab der Wittener Bitte um Spielfortsetzung nach. Ganz und gar nicht fair waren allerdings im Gegenzug die Beschimpfungen und Beleidigungen des Wittener Fanblocks gegen Halles Sandra Huck, nachdem das Spiel wieder aufgenommen wurde. An dem Zusammenprall war die Torhüterin völlig schuldlos gewesen.
Ernüchterung ob der ersten Saisonpleite auf der einen, Erleichterung über den ersten Sieg auf der anderen Seite: Nach dem 27:24 (16:13) gegen Altkreis-Konkurrent Spvg. Steinhagen II sind auch die Handballer von TG Hörste II endlich in der Bezirksligasaison angekommen. In der Tabelle macht die Reserve durch den ersten doppelten Punktgewinn keine großen Sprünge, doch für die Gemütslage war der Erfolg enorm wichtig. »Nach dem bisherigen Saisonverlauf war das Selbstvertrauen absolut im Keller. Es tut uns gut, mal wieder Glück zu haben«, freute sich TG-Trainer Thomas Wöstmann gleich zweifach über den ersten Saisonsieg. Nach einem Remis zum Auftakt gegen Sendenhorst hatte es in der Zwischenzeit sieben Niederlagen in Folge gehagelt. Die Rothosen haben zum richtigen Zeitpunkt ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen und können mit etwas breiterer Brust auftreten, wenn es jetzt jeweils gegen direkte Konkurrenten um Nichtabstiegsplätze geht.
In unangenehmer Erinnerung wird indessen Thomas Wöstmanns jüngerer Bruder Stefan das Wochenende behalten. Als Zuschauer des Verbandsliga-Spiels der Hörster Handballerinnen gegen Kinderhaus ärgerte sich der ehemalige TG-Coach nicht nur über die 21:25-Niederlage, sondern vor allem über das Verhalten eines der beiden Schiedsrichter. Als die Partie schon gelaufen war, verweigerten die Unparteiischen Hörstes Daniel Berheide einen eindeutigen Siebenmeter, was lautstarke Proteste von der Tribüne und vom Spielfeldrand zur Folge hatte. Die Referees wollten den Innenraum, wo sich schon die Männerteams aus Hörste und Schildesche eingefunden hatten, räumen lassen. »Ich habe nur gesagt: ÝDas muss doch jetzt wirklich nicht sein. Nimm dich 'mal nicht so wichtig.Ü Da hat er mich weggestoßen und mit den Worten: ÝHau ab, du PennerÜ beleidigt«, schildert Wöstmann die Situation. Er war über die Handgreiflichkeit besonders entsetzt, weil er seine kleine Tochter auf dem Arm hatte. Wöstmann, stets einer der Besonnenen der Trainergilde, will sich jetzt bei Bezirks-Schiedsrichterwart Rüskenschulte beschweren.

Artikel vom 14.11.2006