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29:31 - Union hat's erwischt

Frauenhandball-Oberliga: Topspiel in Witten kurz vor dem Abbruch

Aus Witten berichtet Marcel Bohnensteffen (Text und Fotos)
Halle (WB). Ausgerechnet im Spitzenspiel beim engsten Verfolger ETSV Witten haben sich die Handballfrauen von Union 92 Halle die erste Saisonniederlage eingehandelt. Der Tabellenführer unterlag nach eklatanten Abwehrschwächen 29:31 (15:18), steht jedoch weiterhin mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze.

Dabei sah es zweieinhalb Minuten vor Spielende (Witten führte 30:27) noch so aus, als ob beide Teams das Spielfeld vorzeitig verlassen würden: Bei einem Tempogegenstoß prallte die Wittenerin Verena Scheffer mit Halles Torfrau Sandra Huck zusammen und schlug so unglücklich mit dem Hinterkopf auf, dass sie mehrere Minuten behandelt und anschließend ins Krankenhaus transportiert werden musste. Die Begegnung war für circa 30 Minuten unterbrochen.
Für den Geschmack der Haller Verantwortlichen zu lange. Vehement plädierte Coach Karl-Heinz Klenke beim Schiedsrichtergespann für einen Spielabbruch: »Die Pause war viel zu lang, die Spannung völlig dahin«, machte Klenke seine Sicht der Dinge deutlich. Die Unparteiischen überließen jedoch die Entscheidung beiden Mannschaften - verständlicherweise entschied sich der Gastgeber, die Partie fortzusetzen. In der verbleibenden Restspielzeit gelang es Halle dann nicht mehr, den Rückstand noch wettzumachen. »Wenn das Spiel abgebrochen worden wäre, hätte eine Neuansetzung erfolgen müssen. Auf einen Einspruch haben wir aber verzichtet«, zeigte sich Karl-Heinz Klenke als fairer Verlierer.
Das Spiel hatte seine Mannschaft sowieso nicht durch die lange Verletzungsunterbrechung abgegeben. »Unser Deckungsverhalten war erschreckend schwach. Da fehlte jegliche Aggressivität«, betrieb »Kalla« Klenke Ursachenforschung. Seine Schützlinge ließen nach ausgezeichnetem Start und einer 6:4-Führung (10.) abwehrmäßig immer mehr nach, fanden mit zunehmender Spielzeit kaum mehr ein Mittel gegen die wurfgewaltige Wittener »Rückraumlinke« Alexandra Koop. So übernahmen die Gastgeberinnen bei 11:10 (20.) erstmals die Führung, konnten sich bis zur Halbzeit sogar auf drei Tore absetzen.
Ein kurzer Haller Zwischensprint auf 19:19 direkt nach der Pause erwies sich als Strohfeuer. Angetrieben von der überragenden Koop sorgte Witten über die Stationen 24:21 und 27:22 für eine Vorentscheidung. Kurz vor der Verletzungsunterbrechung witterte Union bei 29:27 noch 'mal Morgenluft, doch es reichte nicht.
Tore: Sommer (7), Pape (7/5), Janzen (6), Huck (4), Pieper (3), Südmersen und Beier.
Stimmen zum Spiel
Karl-Heinz Klenke (Trainer Union Halle): »Die Niederlage ist kein Beinbruch, so sehen wir wenigstens, dass es kein Selbstläufer wird. Witten ist durch unsere Abwehrfehler viel zu einfach zum Torerfolg gekommen.«
Frank Mazur (Trainer ETSV Witten): »Wenn der Zusammenprall mitten im Spiel passiert wäre, hätten wir einem Abbruch zugestimmt. So wollte meine Mannschaft wenigstens den Sieg retten.«
Theresa Janzen (Union Halle): »Wir haben super konzentriert angefangen, dann aber leider nachgelassen. Insgesamt fehlte bei uns leider die Sicherheit in der Abwehr.«
Sandra Huck (Halles Torfrau): »Beim Zusammenprall ist die Spielerin gegen mein Bein geprallt und dann mit dem Hinterkopf aufgeschlagen. Auf jeden Fall war es keine Absicht.«

Artikel vom 13.11.2006