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Ein »Haus des Abschieds«

Bestattungsunternehmen Kintrup baut an der Schalückstraße

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Das Gütersloher Bestattungsunternehmen Kintrup baut ein »Haus des Abschieds«. Auf 120 Quadratmetern Fläche entstehen vier Räume, in denen sich Angehörige von ihren Verstorbenen in aller Ruhe und zu jeder Zeit verabschieden können. »Das Haus ist etwas ganz Besonderes«, verrät Bauherr und Juniorchef Sascha Kintrup (29).

Der Tod eines nahe stehenden Menschen ist eine ungeheure Verlusterfahrung und mit tiefer Trauer verbunden. Der Tod zerreißt das Geflecht von Beziehungsstrukturen und verändert das seelische Gleichgewicht von Familien, Partnerschaften oder auch jedes Einzelnen. »Dann Abschied zu nehmen, ist oft ein schmerzhafter Weg. Es ist nicht ungewöhnlich, dass dieser Weg sich dabei immer wieder verändert, dass sich auch schwerere Stunden mit leichteren abwechseln«, sagt Sascha Kintrup aus Erfahrung. Diese Erkenntnisse seien der Hintergrund für die Idee gewesen, ein »Haus des Abschieds« zu bauen. Sascha Kintrup: »Unsere Kunden sind in der Vergangenheit auf uns zugekommen und haben gefragt, ob es nicht möglich ist, sich länger und vielleicht zu nicht vorgeschriebenen Zeiten von den Verstorbenen zu verabschieden. Wir haben nachgedacht, geplant und jetzt handeln wir.«
Auf einem Grundstück hinter der Bestattungs-Firma an der Schalückstraße wird zurzeit gebaut. In einigen Wochen sollen dann vier Abschiedsräume, die Wände in warmen Farben und Wandbilder gehalten, eröffnet werden. Ein Vorraum, in dem leise Musik läuft, ist für kleinere Trauerfeiern bis zu 25 Personen gedacht. »Jeder kann dann ohne Zeitdruck und in einer angenehmen und behaglichen Atmosphäre in aller Stille Abschied nehmen«, erklären die Inhaber Klaus (54) und Christel (54) Kintrup. Es sei sogar möglich, dort zu übernachten. »Bis zur Beerdigung werden die Verstorbenen aufgebahrt, und wir händigen den Angehörigen einen Schlüssel aus, so dass sie zu jeder Tag- und Nachtzeit ihren Abschiedsraum betreten können.« Bestattungskaufmann Klaus Kintrup bringt es auf den Punkt: »Trauer ist ein Weg, bei dem man viel über sich, über andere, über Wertigkeiten im eigenen Leben lernt. Es ist aber auch ein Weg, der mit Abschied beginnt, den man manchmal am liebsten ungeschehen machen möchte. Doch Abschiede und Neuanfänge gehören zu unserem Leben dazu. Dabei wollen wir mit unserem Projekt helfen.«
Das Bestattungshaus Kintrup ist ein Familienbetrieb mit langer Tradition. In Gütersloh führen Klaus und Sascha Kintrup die Firma nun in der dritten und vierten Generation. Tradition bedeutet für die Kintrups auch, sich zu ändern und den Anforderungen an den modernen Bestatter gerecht zu werden Klaus Kintrup: »Wir sind ein verlässlicher Partner. Besonders wichtig ist nicht nur die Korrespondenz mit den Behörden, sondern auch die fachliche Beratung bei der Auswahl des Sarges oder der Urne und der stilvolle Blumenschmuck.«

Artikel vom 11.11.2006