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»Collegium Humanum«:
Schließung gefordert

Edathy: Innenminister sollen handeln

Von Jürgen Gebhard
Vlotho (WB). Das als rechtsextrem eingestufte »Collegium Humanum« in Vlotho (Kreis Herford) und der dort ansässige »Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreiten des Holocaust Verfolgten« sollen verboten werden.
SPD-Innenpolitiker Sebastian Edathy.
Dafür will sich der Vorsitzende des Bundestag-Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), bei den Innenministern des Bundes und der Länder einsetzen. Auch CDU-Landtagsabgeordneter Wolfgang Aßbrock sagte in einer Podiumsveranstaltung in Vlotho seine Unterstützung zu: »Unsere Behörden müssen besser hinschauen, ausreichend Material haben sie.« Ausdrücklich kritisierte er den aktuellen Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen, der lediglich »Anhaltspunkte für den Verdacht rechtsextremistischer Bestrebungen« formuliere.
Die Grünen-Politikerin Annelie Buntenbach, Mitglied des DGB-Bundesvorstands, bezeichnete es als »absurd«, dass über die Gemeinnützigkeit eine Förderung mit Steuergeldern erfolge.
Bei der Podiumsdiskussion im Weser-Gymnasium hinderte die Polizei unter anderem NPD-Anwalt Horst Mahler und Ursula Haverbeck-Wetzel (Vorsitzende des Vereins Collegium Humanum) am Betreten des Veranstaltungsraumes. Außerdem wurden mehrere der rechten Szene zugeordnete Personen vorläufig festgenommen. Der Schweizer Bernhard Schaub, Vorsitzender des Holocaust-Leugner-Vereins, gelangte zunächst unerkannt in den Saal, wurde aber an Wortbeiträgen gehindert.
Der Collegium Humanum betreibt ein Seminarhaus in Vlotho, in dem regelmäßig Schulungsveranstaltungen stattfinden. Am 9. November 2003 wurde dort der Holocaust-Leugner-Verein gegründet, hinter dem nach Beobachtungen des Verfassungsschutzes vor allem Horst Mahler steht. An diesem Mittwoch muss der 70-Jährige eine neunmonatige Haftstrafe wegen Volksverhetzung antreten.

Artikel vom 13.11.2006