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Stramm gestanden im
»Haller Waschsalon«

NightWash feuert Lachsalven im Event Center ab

Halle (ka). »Guten Morgen, Ihr Luschen«, brüllt Ausbilder Schmidt. »Guten Morgen, Chef«, brüllt das Publikum zurück. NightWash ist am Samstagabend wieder zu Gast im Gerry Weber Event & Convention Center, und die Rollen sind schnell verteilt.

Halle sei das Brasilien von Bielefeld, findet Ausbilder Schmidt nach dieser Begrüßung. Er vertritt an diesem Abend Klaus-Jürgen »Knacki« Deuser, der aus produktionstechnischen Gründen diesmal nicht dabei sein konnte. Laut, cholerisch und herrschsüchtig, so wie man einen der erfolgreichsten Comedians Deutschlands seit Jahren kennt und seine Fans ihn lieben, macht Ausbilder Schmidt weiter.
Die 350 Besucher erfahren Unglaubliches über seine eigene Kindheit: »Im Kindergarten hatten wir drei Gruppen: die Bärchengruppe, die Mäusegruppe und meine, die GSG9 Mogadischu Sondereinsatzgruppe.«
Als ersten Comedian präsentiert Ausbilder Schmidt den Soulman unter den Comedians, Marius Jung. Und der präsentiert »Soulcomedy«. Als Sänger und Komiker verschmilzt Jung die eigene Biografie (»Innen weiß, außen schwarz: das Mensch gewordene Ü-Ei.«) mit Liedern und Melodien und arrangiert das Ganze zu einem aberwitzigen Gesamtkunstwerk.
»Hallo Halle«, begrüßt Ramona Schukraft das Publikum. Wie man das macht, hat sie vom Ausbilder gelernt. »Hallo Ramona«, kommt es zurück. Sie führt ein Leben zwischen Realität und Wirklichkeit und geht gerne bei Rot über die Ampel. Bei Kindern sei das okay, bei Kindern mit Müttern nicht. »Rotgänger - Totgänger« würde ihr hinterher gebrüllt, worauf sie zurück brülle »Grüngänger - Anfänger«.
Aus Österreich kommt der »Schluchtenscheißer« Matthias Seling. Er ist froh in Halle/Westfalen zu sein. In Halle in Sachsen-Anhalt sei das Publikum schon nach kurzer Zeit enttäuscht aufgestanden, »weil es mehr von einem Österreicher erwartet hat«. Er spielt mit den Klischees der Deutschen und der Österreicher, der Kölner und Wiener.
Moses W. ist der Malocher unter Deutschlands Comedians. Kein Wunder, kommt er doch aus der Ruhrpottstadt Essen. Er redet nicht lange um den heißen Brei herum und nennt das Kind beim Namen. Nach zehn Jahren Ehe habe er Sex nur noch im Traum und selbst da klappe es nicht mehr immer.
Beim Plausch mit den Fans nach der Show gesteht Ausbilder Schmidt, dass er an diesem Abend eine für ihn ungewohnte Rolle einzunehmen hatte: »Ich musste als Arschloch ein Sympathieträger sein.« »Das ist ihm gut gelungen«, findet Ausbilder-Fan Janosch Kampmann aus Halle. Und wenn alle Stricke reißen, eins könne eine Show immer retten, wie Schmidt weiß: ein Heiratsantrag. Den hat es zur Sicherheit zusätzlich gegeben. Benjamin Dieckhöner aus Bielefeld hat seine Freundin Katrin Reichel gefragt, ob sie ihn heiraten wolle. Ihre Antwort: »Ja, ich will.«
Noch einmal kommt NightWash dieses Jahr in das Gerry Weber Event & Convention Center: am 9. Dezember um 20 Uhr.

Artikel vom 13.11.2006