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Köln will um
Daum kämpfen

Der Wunschtrainer hat abgesagt

Fraiburg/Köln (dpa). Wunschtrainer Christoph Daum sagte ab, die Krise hält an - der 1. FC Köln musste am Wochenende zwei bittere Pillen schlucken.
Der Ex-Bundesligist erreichte beim SC Freiburg nur ein 0:0. Torwartrainer Holger Gehrke ist nach der Entlassung von Hanspeter Latour im Augenblick verantwortlicher Bank-Mann der Kölner.
Am Samstag hatte der heftig umworbene Daum dem FC einen Korb gegeben. Manager Michael Manager soll ihm einen mit jährlich 2,5 Millionen Mark dotieren Vierjahres-Vertrag angeboten haben. In ungewohnter Umgebung hatte Daum erklärt, vorläufig nicht zur Verfügung zu stehen. Die Pressekonferenz fand im Kölner Elisabeth-Krankenhaus statt.
Dort hatte sich Daum einer Hals-Operation unterziehen müssen. Im Foyer fanden sich auch zahlreiche Patienten ein, um dem Trainer zuzhören. Er bekräftigte seinen Anspruch, mittelfristig einen Club mit der Zielsetzung Champions League zu übernehmen. Von derlei Ansprüchen ist Köln derzeit weit entfernt.
Daum begründete seine Absage mit den gesundheitlichen Problemen. »Ich muss mich schonen und werde in den nächsten Wochen keine neue Arbeit antreten. Der 1. FC Köln braucht aber eine schnelle Lösung.« Begleitet von Chefarzt Jochen Wustrow stand der 53 Jahre alte Trainer in Anzug und Krawatte für eine Viertelstunde bereit. »Normalerweise schlurft er im Morgenmantel und mit Badelatschen durchs Krankenhaus«, sagte eine Oberschwester. Daum war am 6. November mit Atem- und Schluckbeschwerden eingewiesen worden. Wustrow: »Wir haben einen Abszess am Hals und die Mandeln entfernt. Unser Patient braucht noch zwei bis drei Wochen um sich zu erholen.«
Daum wies daraufhin, dass er es nicht gänzlich ausschließe, irgendwann wieder an vergangene Zeiten mit dem FC anknüpfen zu wollen. »In Köln bin ich groß geworden, hier habe ich einen hohen emotionalen Faktor«, sagte Daum, der sich aber zunächst detailliert über die Perspektiven des Clubs informieren will. »Wir müssen schauen, welche Rahmenbedingungen möglich sind, um den FC in die Spitzenposition zu bringen, die er mal vor 16 Jahren hatte«, sagte Daum, der die »Geißböcke« seinerzeit zur Vizemeisterschaft führte.
Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus traf er sich mit FC- Präsident Wolfgang Overath und Manager Meier. »Wir sind mit einem sehr positiven Gefühl auseinander gegangen und werden um ihn kämpfen«, sagte Meier.

Artikel vom 13.11.2006