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Von Michael Delker

Gütersloher
Wochenschauer

Gefahren in der Mittagszeit


Der Aufschrei war groß, als sich die BfGT mit den Einzelhändlern zusammentat, um die Blessenstätte zu öffnen. Die Anlieger der Kirchstraße und am Alten Kirchplatz hatten schlimmste Befürchtungen. Ausgerechnet an der Keimzelle der Stadt sollten künftig lärmende und stinkende Blechlawinen vorbeiziehen? Unvorstellbar. Die politische Mehrheit setzte sich über die Bedenken hinweg und vereinbarte eine Probephase. Zu unsinnig erschien die Praxis. Nach Gutdünken setzten sich Autofahrer über das Durchfahrverbot hinweg oder quälten sich durch Berliner, Münster- und Daltropstraße, um vom Kirchplatz in Richtung Herzebrocker Straße zu kommen. Bei den meisten Bürgern löste die Regelung nur verständnisloses Kopfschütteln aus.
Nach der umstrittenen Öffnung der Blessenstätte zählte das Büro für Stadt und Verkehrsplanung (BSV/Aachen) ein Jahr lang das Autoaufkommen und legte jetzt ein Gutachten vor, das als Entscheidungshilfe dienen soll. Ergebnis: Zwar stieg der Verkehr in der Kirchstraße um 25 Prozent an, doch insgesamt stuft das Büro den zusätzlichen Verkehr als »insgesamt verträglich« ein. Ob dies auch für die Mittagszeit gilt, erscheint fraglich. Nahezu täglich lässt sich beobachten, wie sich zwischen Berliner Straße und Blessenstätte ein Stau bildet, in dem die Autofahrer Mühe haben, in Richtung Unter den Ulmen abzubiegen. Nach Schulschluss queren Radfahrer und Fußgänger die Fahrbahn, was für zusätzliche Gefahren sorgt. Polizei und Stadt sind unterschiedlicher Meinung. Nach Ansicht der Ordnungshüter sollte die Vorfahrtsregelung zur Straße Unter den Ulmen geändert werden, die Stadt rät davon ab. Soll die Blessenstätte offen bleiben, dann muss dieses Problem gelöst werden.

Artikel vom 11.11.2006