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Die Liebe
soll regieren

Erinnerung an 1938


Gütersloh (mdel). Mit Kerzen und Blumen in der Hand gedachten gestern Abend zahlreiche Gütersloher den Opfern der Reichspogromnacht 1938. Vor dem Gedenkstein am Evangelisch Stiftischen Gymnasium (ESG) erinnerte Bürgermeisterin Maria Unger an den Terror der Nationalsozialisten gegen die jüdische Bevölkerung, der in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 einen ersten traurigen Höhepunkt gefunden habe. »Ausgrenzung, Verfolgung. psychische und physische Gewalt nahmen ein bis dahin unvorstellbares Ausmaß an. Wir wissen heute, dass dies noch lange nicht das Ende war«, sagte Unger.
Die Bürgermeisterin spannte den Bogen in die heutige Zeit. In diesem Jahr sei Gütersloh zwei Mal das Ziel von Aufmärschen der rechtsextremen Szene gewesen. »Sie haben dank des Engagements vieler ihr Ziel nicht erreicht, die dreisten und aberwitzigen Parolen sind ohne Wirkung geblieben. An anderen Orten unserer Region war es zum Glück genauso«, erklärte Unger. Die vom Christenrat gestaltete Gedenkfeier wurde musikalisch umrahmt vom Posaunenchor des ESG. Das Gebet sprach Pastor Hans-Günter Simon. »Die Liebe soll regieren und nicht der Hass«, sagte der Geistliche aufmunternd. Die Stufe acht der Anne-Frank-Gesamtschule hatte sich zuvor im Lesetheater mit den Themen »Anne Frank« und »Jüdische Gemeinde in Gütersloh« beschäftigt.

Artikel vom 10.11.2006