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Komet baut kräftig aus

Integrationsfirma erzielt in diesem Jahr die erste Umsatzmillion

Von Stephan Rechlin
(Text und Fotos)
Gütersloh (WB). Geistlicher Beistand schadet einem Unternehmen nicht. Thomas Feld ist evangelischer Pastor und Geschäftsführer der Komet gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft für integrative Arbeit. Weil der Laden so richtig brummt, investiert Komet jetzt 320 000 Euro in einen Anbau.

Das 46 Mitarbeiter zählende Unternehmen bohrt, schweißt, schneidet und montiert für Kunden aus der metallverarbeitenden Industrie. Die Firma Claas etwa lässt hier Korbleistenträger für ihre Mähdrescher fertigen, die Gustav Wolf GmbH bezieht Transport-Gestelle von Komet, in der Bauschlosserei werden Weidezäune und Tore für die Firma Großewinkelmann in Rietberg-Varensell montiert. AllĂ• das schafft Komet mit einer Belegschaft, deren Angehörige überwiegend alkoholkrank sind oder mehrfach geschädigt.
»Die Arbeit gibt ihrem Tag Struktur und hilft ihnen, sich auf die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes vorzubereiten,« sagt Chef und Pastor Thomas Feld. Mit einem Jahresumsatz in Höhe von 800 000 Mark ist das Unternehmen in den neunziger Jahren gestartet - in diesem Jahr wird aller Voraussicht nach die erste Umsatz-Million erreicht. »Die Arbeiten, die wir verrichten, haben unsere Kunden ausgelagert. Offensichtlich sind wie in der Lage, ebenso professionell, zuverlässig und flexibel zu arbeiten wie ein Fertigungsbetrieb in Polen oder Rumänien,« stellt Feld fest.
Für die Beschäftigung kranker und behinderter Menschen wird Komet subventioniert - »so wie jeder andere Betrieb, der heutzutage schwerbehinderte Mitarbeiter einstellt.« Doch die Lohnsubvention beträgt nicht mehr als 30 Prozent, Tendenz sinkend: »Den Rest müssen wir am Markt erwirtschaften,« sagt Feld.
Das gilt auch für das Investitionskapital. Zur Gesamtsumme steuert die Aktion Mensch 96 000 Euro bei - den Rest finanziert Komet aus Eigenkapital (96 000 Euro) und Kredit. Von dem Geld wird sich Komet eine neue 233 Quadratmeter große Halle für die Bauschlosserei am Firmensitz an der Werner-von-Siemens-Straße anschaffen. Ein Teil des Geldes fließt darüber hinaus in die Anschaffung neuer Bohrmaschinen.
Träger der Firma ist der 1988 gegründete Verein Komet. Neben der Integrationsfirma betreut der Verein die Mitarbeiter sozialpädagogisch in deren Wohnungen.

Artikel vom 10.11.2006