10.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Marktkauf will
Nummer 1 sein

Schelo: Personalabbau bis Ende 2007

von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Bielefelder Edeka-Tochter Marktkauf will ihren geplanten drastischen Personalabbau bis Ende 2007 abgeschlossen haben. Dann soll auch das verlustreiche Baumarktgeschäft die Trendwende geschafft haben. Unter dem Strich schreibe die Marktkauf Holding in diesem Jahr dank der Ergebnisse der 190 SB-Warenhäuser schwarze Zahlen.
Marktkauf-Sanierer Dr. Stephan Schelo. Foto: Bernhard Pierel

Das sagte Arbeitsdirektor Stephan Schelo gestern am Rande einer Feierstunde in der Bielefelder Zentrale dieser Zeitung. Konkrete Zahlen nannte der als Sanierer zur früheren AVA gewechselte Schelo nicht. Insgesamt werde Marktkauf in mehreren Stufen 1400 der 20000 Vollzeitstellen abbauen. Aufgrund der vielen Teilzeitstellen beschäftigt das Unternehmen insgesamt etwa 30000 Mitarbeiter.
Ein Käufer für die Marktkauf-Baumärkte sei nach wie vor nicht in Sicht, erklärte Schelo weiter. »Leider hat sich der reiche Onkel mit einem Koffer voller Geld bei uns noch nicht gemeldet.« Daher habe man für die ungeliebte Sparte ein neues Konzept entwickelt, mit dem die Verluste bis Ende 2007 reduziert werden sollen.
»Wir wollen das Sortiment straffen und die Waren übersichtlicher präsentieren«, sagte Schelo. Versuchsweise laufe dies bereits in dem Baumarkt im Bielefelder Stadtbezirk Sennestadt. Es sei ausreichend, den Kunden vier statt sechs unterschiedliche Baumaschinen zur Auswahl anzubieten, nannte Schelo ein Beispiel. Frei werdende Flächen sollen vermietet werden. Schelo hält es auch nicht für ausgeschlossen, einzelne Baumärkte zu schließen.
Stark betroffen von dem Sanierungskurs ist vor allem die Marktkauf-Zentrale in Bielefeld mit ihren 1400 Mitarbeitern einschließlich Logistik - zu viel, befand der Topmanager. »Die Zentrale ist zu groß.« Als Folge werden dort 30 Prozent, also etwa 420 Beschäftigte, ihren Arbeitsplatz verlieren. Geplant sind unter anderem Rationalisierungsmaßnahmen im EDV-Bereich, sagte Schelo. Die ersten Kündigungen würden Ende des Jahres ausgesprochen.
Die Stimmung im Unternehmen sei »in Ordnung«, sagte Schelo auf eine entsprechende Frage. »Die Mitarbeiter haben erkannt, dass das Unternehmen ein Kostenproblem hat.« Ziel sei es nun, Marktkauf zur Nummer eins zu machen: bei Kunden und Mitarbeitern.

Artikel vom 10.11.2006