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Gipfel in Witten: Halles
Gegner spürt den Druck

Frauenhandball-Oberliga: Steinhagen muss Harke stoppen

Altkreis (guf). Handball paradox in der Frauen-Oberliga: Spieltag für Spieltag werfen die Ergebnisse alle ausgeklügelten Prognosen über den Haufen - nur Union 92 Halle hat mit 15:1 Punkten alle Klippen umschifft und kreuzt mit vier Punkten Vorsprung zum absoluten Top-Duell bei Verfolger Witten auf. Steinhagen hat's in Hahlen mindestens ebenso schwer.

TSV Hahlen - Spvg. Steinhagen. Hahlen hat zuletzt ein 18:18 in Müssen-Billinghausen erreicht, überfuhr zuvor bereits Lenzinghausen mit 37:29. Eben jenen TVL, der vor einer Woche Steinhagen mit 35:25 einseifte. Wer solche Quervergleiche hochrechnet, muss für die Spvg. rabenschwarz sehen. Aber zum Glück ist in der Oberliga diese Saison alles möglich. Anstelle von Wunderglauben setzt Trainer André Schnadwinkel auf nüchterne Analyse: »Wir müssen uns in Hahlen gewaltig strecken, haben aber eine Chance, wenn wir unser Potenzial voll ausschöpfen. Die erste Halbzeit von Lenzinghausen hat mich sehr geärgert und nachdenklich gestimmt. Hoffentlich fruchten die Gespräche, die wir danach geführt haben.«
Um Hahlens Dreh- und Angelpunkt Daniela Harke (Rückraum rechts und Mitte) auszuschalten und ihre Nebenleute zu entmutigen, braucht es volle Konzentration und Einsatzbereitschaft - über 60 Minuten. »Unser Problem war zuletzt aber auch die Durchschlagskraft im Angriff«, weiß Schnadwinkel. Weil Sina Speckmann und Nese Terzi erneut fehlen, muss jede Spielerin 120 Prozent geben.
ETSV Witten - Union 92 Halle. Vergangene Saison kämpften beide Teams als Tabellenzwölfter und -zehnter gegen den Abstieg, jetzt sind sie plötzlich das Maß aller Dinge. Und auch vor dem ersten direkten Duell zwischen dem Verfolger (Witten mit 11:5 Punkten) und dem Überraschungsspitzenreiter Halle verwirrt ein verrücktes Ergebnis vom Vor-Wochenende die Tippspezialisten: Witten ging mit 16:23 in Oberlübbe unter. Ein Resultat, das den Ehrgeiz der Gastgeberinnen sicherlich noch anstachelt, das aber Halles Coach Karl-Heinz Klenke nicht ungelegen kam: »Witten hat zwar den Vorteil der sicherlich großen Kulisse in eigener Halle, steht mit vier Punkten Rückstand aber unter Druck. Uns würde eine Niederlage - an die ich nicht glaube - erheblich weniger weh tun.«
Eine gute Torhüterin, eine effektive 5-1-Deckung (Klenke: »Die Vorgezogene ackert 60 Minuten lang mit einer wahren Pferdelunge«) und zwei Trümpfe aus der zweiten Liga begründen Wittens Erfolgsstory: »Die Neuzugänge aus Recklinghausen, Alexandra Koop auf halblinks und Svenja Schilling am Kreis, prägen mit sehr gutem Zusammenspiel die Offensive. Wenn wir das unter Kontrolle kriegen, wird Witten hektisch«, sagt »Kalla« Klenke, nennt damit den Ansatzpunkt der intensiven Spielvorbereitung. »Alle an Bord«, meldet der Coach - und blickt voraus: »Wenn wir da auch gewinnen, würden wir uns bis Weihnachten von den Verfolgern absetzen.«

Artikel vom 11.11.2006