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Dem Pfarrer ein Denkmal gesetzt

Chronikgruppe plant Restaurierung des Nordmeyer-Monuments

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen-Brockhagen (WB). Ihrem Pastor Nordmeyer haben die Brockhagener schon vor fast 150 Jahren ein Denkmal gesetzt. Doch nun ist es verwittert und bedarf dringend der Renovierung.

Die Chronikgruppe des Heimatvereins hat sich dieses Vorhaben auf die Fahnen geschrieben. Das Denkmal steht auf dem Grab des Pfarrers und seiner Gattin auf dem Brockhagener Friedhof. Im Jahre 1863 hatte die Gemeinde Brockhagen ihrem zwei Jahre zuvor verstorbenen Hirten das steinerne Monument gewidmet. Ob es überhaupt schon einmal restauriert worden ist, fragt sich Vorsitzender Wilken Ordelheide. Die Inschriften in dem rötlichen Sandstein sind jedenfalls kaum mehr zu entziffern. Die Chronikgruppe hat schon Experten-Meinungen eingeholt: Der Stein müsste gereinigt, die Buchstaben müssten alle schwarz nachgezeichnet, zum Teil sogar augemeißelt werden. Rund 2000 Euro kostet die Maßnahme. Spätestens 2008 will die Chronikgruppe die benötigten Mittel aus Spenden und Überschüssen des für das kommende Jahr geplanten »Dorfspiegels« beisammen haben. Ein Zuschuss kam schon jetzt vom Sternchenmarkt-Verein.
Ernst Ludwig Nordmeyer, am 15. April 1800 in Enger geboren, war von 1829 bis zu seinem Tod am 13. November 1861 Pfarrer in Brockhagen. Er war berühmt und berüchtigt für sein strenges Regime, das allerdings sehr dem Wohl der Gemeinde diente. Und darum verehrten ihn die Brockhagener. Alkoholismus - ohnehin ein großes Problem dieser Zeit - war ihm ein Graus: So gründete er 1838 den »Mäßigkeitsverein«. Legendär ist auch sein sonntäglicher Zug durch die nahen Wirtshäuser, um pflichtvergessene Gemeindeglieder einzusammeln und zum Gottesdienst in die Kirche zu scheuchen. Auch in der Verwaltung der kommunalen Gemeinde Brockhagen war Nordmeyer. »Ein Pfarrer war damals eben nicht nur auf Kirchendinge beschränkt, sondern einfach für alles die Autorität«, macht Wilken Ordelheide deutlich.

Artikel vom 10.11.2006