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Zeugen grenzen
die Tatzeit ein

Angeklagten nicht wiedererkannt

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh/Bielefeld (WB). Im Mordfall des Gütersloher Autohändlers Werner Kellermann haben gestern drei Rumänen als Zeugen ausgesagt. Sie gaben vor dem Bielefelder Landgericht an, zwar am Tatort gewesen zu sein, erkannten aber in dem Angeklagten nicht den Mann wieder, der sich vor dem Mord auf dem Kellermann-Gelände aufgehalten haben soll.

Der mutmaßliche Täter Malkhaz B. (42), der beschuldigt wird, am Dienstag, 11. April, den Automobilkaufmann Werner Kellermann in seinem Autopavillon an der Verler Straße mit einer belgischen Pistole (Kaliber 7,65) erschossen zu haben, sagte auch gestern - am zweiten Verhandlungstag - kein Wort. Die Rumänen, die am Tattag von dem Opfer einen gebrauchten Audi im Wert von 16 000 Euro gekauft hatten und sich deshalb für längere Zeit auf dem Areal des Autohändlers aufhielten, konnten durch ihre Aussagen jetzt aber die genaue Tatzeit enger eingrenzen. Ein 41-jähriger rumänischer Autohändler und Zeuge (»Meine Frau ist auch Richterin in Rumänien«) sagte aus, dass er und seine Landsleute am Morgen des 11. April bereits um 9 Uhr bei Kellermann gewesen seien. Einige Wochen zuvor hatten sie schon 1000 Euro für den Audi anbezahlt. Nun wollten sie den Wagen abholen. Werner Kellermann habe um etwas Geduld gebeten, denn bis das Auto fahrtüchtig sei, würden noch ein paar Stunden vergehen. Die Rumänen hätten sich die Zeit mit Spazierengehen und Einkaufen vertrieben. Sie seien dann um 13.03 Uhr wieder vor dem Autopavillon gestanden, um den Audi abzuholen. Dann, so die Zeugen, sei ein Mitarbeiter von Kellermann von der Mittagspause zurückgekommen. Er habe dann den Gütersloher Autohändler in einer Blutlache im Büro aufgefunden, nachdem er durch das Fenster eingestiegen war. Er muss zwischen 12.50 und 13 Uhr getötet worden sein.
Gegen 10 Uhr, so der 41-Jährige, habe er einen kleinen Mann (»dunkler Typ, vielleicht ein Türke«) auf dem Gelände wahrgenommen. »Der hatte einen Set Nummernschilder in einer Zeitung eingewickelt.« Ob es sich bei dem Mann um den Angeklagten gehandelt habe?, wollte Richterin Jutta Albert wissen. Alle drei Zeugen erkannten ihn im Gerichtssaal jedoch nicht wieder. Der Prozess wird am Dienstag, 14. November, fortgesetzt.

Artikel vom 10.11.2006