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Glanz und Gloria

Im Historischen Grünen Gewölbe in Dresden

Von Hans Peter Tipp
Nur 100 Personen pro Stunde dürfen hinein ins Historische Grüne Gewölbe in Dresden. Es ist das prächtigste Schatzkammermuseum Europas.

August der Starke, sächsischer Kurfürst und König von Polen, ließ es sich von 1723 bis 1729 in seinem Residenzschloss einrichten. Militärisch war er da an Grenzen gestoßen, deshalb sollten Prunk und Pracht für Ansehen unter den europäischen Machthabern sorgen.
Vor dem Eintritt in die absolutistische Wunderwelt, die nach aufwändigen Restaurationsarbeiten nun wieder zugänglich ist, müssen Besucher aber eine außergewöhnliche Prozedur über sich ergehen lassen. In einer Staubschleuse werden sie gesäubert. Schließlich sollen die meisterhaften Juwelier- und Goldschmiedearbeiten, Bronzestatuetten, Edelsteingefäße und Schätze aus Bern- und Edelstein, die nach 40 Jahren wieder ihren angestammten Platz gefunden haben, keinen Schaden nehmen. Der fahrstuhlähnliche Raum, den man zwecks Entstaubung betritt, erweist sich aber als veritable Zeitmaschine. Kaum, dass er sich wieder öffnet, lassen die ausgestellten Kostbarkeiten die Zeit der Renaissance und des Barocks lebendig werden.
Umso mehr, als die rund 3000 Exponate exakt nach den Plänen des starken Augusts gezeigt werden - Êin einer Art begehbarem Tresor. Statt hinter Vitrinenglas glitzert und funkelt es von Konsolen herab oder auf prunkvoll verzierten Tischen. Die Wirkung wird gesteigert von größtenteils verspiegelten Wandflächen.
Dresdens Glanz und Gloria entfaltet sich aber erst richtig auf dem Weg durch die neun prächtigen Ausstellungsräume -Ê im Silvergoldeten Zimmer beispielsweise vor leuchtend grün lackierten Verkleidungen oder im Pretiosensaal mit seinem wunderschönen Eckkabinett. Den Eindruck macht die Masse, aber so sollte es sein.
Der Eintritt ist nur per Zeitkarte möglich, die im Internet im Vorverkauf erhältlich ist. Die Billets sind allerdings bis ins Jahr 2007 hinein vergriffen. 25 Prozent aller Tickets sind täglich um 10 Uhr an der Tageskasse im Residenzschloss erhältlich. Doch die Warteschlange ist lang. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte spätestens um 9 Uhr anstehen.
www.skd-dresden.de

Artikel vom 14.11.2006