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»Hier wird Lärm um nichts gemacht!«

Entsorgungspunkt am Barenbergweg bleibt vorerst geschlossen - Piumer fordern Öffnung

Von Antje Kreft
Borgholzhausen (WB). Schilder am Barenbergweg und Unter der Burg weisen den Weg zum neuen Entsorgungspunkt Borgholzhausen. Dennoch sind die vier roten Container auf dem Gelände der Piumer Bodendeponie immer noch nicht zur Abgabe von Müll freigegeben. Die einen freut das, andere Bürger sind verärgert.

Die feierliche Eröffnung des neuen Recyclingpunktes am 27. Oktober war komplett ins Wasser gefallen. Einige Anwohner beklagten, mit der Entscheidung zur neuen Müll-Abgabestelle überrumpelt worden zu sein. Sie fürchten erhöhte Lärmbelästigung durch noch mehr Verkehr vor der Haustür am Barenbergweg sowie den Gestank durch die abgegebenen Abfälle. Darüber hinaus war ein Streit zwischen dem Grundstücksverpächter und der GEG (Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh mbH), die den Entsorgungspunkt in Kooperation mit der im Juli gegründeten Baustoff-Recycling GmbH Borgholzhausen (BRB) betreibt, entbrannt.
Im Unterschied zu den verärgerten Anwohnern unterhalb der Burg drängen andere Borgholzhausener jedoch darauf, ihren ihren Schrott, Sperrmüll und Grünabfälle wie früher in der eigenen Stadt, in Borgholzhausen, abgeben zu können. »Endlich bekommen wir wieder eine eigene Abgabestelle und dann so etwas. Ich bin es Leid, immer nach Halle-Künsebeck oder Bielefeld fahren zu müssen«, beklagt Christian Beck, der seit acht Jahren in der Piumer Innenstadt wohnt. Die Beschwerden der Anwohner kann er überhaupt nicht nachvollziehen. »Ich wohne in unmittelbarer Nachbarschaft des früheren Recyclingpunktes im Zentrum. Das hat mich nie gestört, denn der Verkehr hat sich immer in Grenzen gehalten. Es roch auch nicht unangenehm, da die Container regelmäßig geleert wurden«, erinnert sich Beck. Seine Ansicht teilen laut eigenen Angaben viele andere Piumer.
Thomas Grundmann, zusammen mit Rüdiger Klei Geschäftsführer der GEG, ist weiterhin optimistisch, dass eine Einigung mit dem Verpächter, dem in Hessen wohnhaften Wilhelm Klack, gelingen kann. Dieser hatte zuletzt Nein zum Entsorgungspunkt gesagt. »Wir versuchen zurzeit eine außergerichtliche Einigung. Herr Klack denkt zurzeit noch darüber nach. Wir haben Anspruch auf die Genehmigung. Seine Zustimmung kann er uns nur aus wichtigem Grund verweigern.«
Thomas Grundmann legt klare Zahlen vor: »Der neue Entsorgungspunkt ist werktags und darüber hinaus einmal im Monat samstags geöffnet. Bei einer Einwohnerzahl von knapp 9000 Einwohnern wie in Borgholzhausen kommen wir auf elf Anlieferer pro Tag. Das hat ein Vergleich mit den anderen Entsorgungspunkten ergeben, die wir im Kreis Warendorf betreiben«, erklärte Grundmann. »Da kann man doch nicht von einer erhöhten Lärmbelästigung sprechen.« Der GEG-Geschäftsführer schlägt vor, den Entsorgungspunkt zunächst sechs Monate lang probehalber zu betreiben. Grundmann: Dann können sich die Anwohner einen Eindruck machen. Ich habe dem Ganzen bei den wenigen Pkw, die täglich Recyclingware in Borgholzhausen anliefern, nicht viel Bedeutung beigemessen. Daher wurden die Anwohner auch erst mit der Einladung zur Eröffnung informiert. Hier wird jetzt viel Lärm um nichts gemacht.«
Auch Bürgermeister Klemens Keller würde den baldigen Betrieb des Entsorgungspunktes begrüßen: »Das Wohl der Allgemeinheit geht in diesem Fall vor. Die Mehrbelastung durch Pkw und Lkw ist äußerst gering. Die Borgholzhausener haben ein Recht auf eine vernünftige Entsorgung. Der Standort Bodendeponie ist dafür optimal geeignet.

Artikel vom 09.11.2006