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»Gipfelstürmer brauchen ein warmes Basislager«

Berufsorientierung: 100 Besucher bei Info-Abend

Borgholzhausen (ak). Die derzeitige Ausbildungsplatzmisere treibt oft nicht nur arbeitssuchende Jugendliche, sondern auch deren Eltern an den Rand der Verzweiflung. Grund genug, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Das passierte am Dienstagabend im Rathaus in Form einer Informationsveranstaltung, die unter dem Motto »Was können Eltern tun?« stand. Etwa 100 Interessierte, Eltern und Schüler, waren der Einladung der Ausbildungsoffensive Forum Ausbildung - getragen durch den Arbeitskreis Übergang Schule-Beruf - gefolgt. Sicherlich nahmen sie von den fachkompetenten Teilnehmern der Podiumsdiskussion den ein oder anderen Tipp mit nach Hause, der ihnen bei der Ausbildungsplatzsuche beziehungsweise im Umgang mit ihren arbeitssuchenden Kindern nützlich sein kann.
Psychologe Paul-Gerhard Müller, Leiter der Haller Erziehungsberatungsstelle, betonte, wie wichtig die Rolle der Eltern als »erste Lebensorientierung« für Heranwachsende ist: »Gipfelstürmer brauchen ein Basislager, ein Zuhause, in dem sie sich mit Liebe, Wärme und Geborgenheit stärken lassen können.«
Die Auszubildenden Jennifer Baydacz und Christian Hammer berichteten von ihrem nicht ganz mühelosen Weg zum Arbeitsplatz. »Wichtig ist, sich nicht von einer Absage entmutigen zu lassen und weiterzumachen. Eltern sollten den Ehrgeiz ihrer Kinder fördern«, sagte die 23-jährige Jennifer Baydacz, die bis zum Antritt ihrer Ausbildung 200 Bewerbungen in ganz Deutschland verschickt hatte.
Die Ausbildungsleiter Juri Bloch (Firma Schüco Borgholzhausen) und Udo Brune (Firma Nölke Versmold) empfahlen, so viele Schnupperpraktika wie möglich - auch in den Schulferien - zu machen. Dafür seien Betriebe sehr offen. Sinnvoll sei auch, sich im Verwandten- und Bekanntenkreis umzuhören, wozu Sozialarbeiter Detlef Jürgens riet. Marie-Theres Brinkmann, Konrektorin der Realschule Halle, wünschte sich, Kinder von Anfang an zur Verantwortung zu erziehen. »Kinder brauchen Aufgaben. Es bringt nichts, ihnen alles auf dem Silbertablett zu servieren.« Jutta Panhorst (Schul- und Sozialarbeit Pium), dreifache Mutter, gab zu, dass es manchmal nicht leicht sei, die Wege, die Kinder einschlagen, gleich voll zu unterstützen.

Artikel vom 09.11.2006