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Gildemeister
verdient mehr

Gewinnprognose erneut erhöht

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). »Wir haben fleißig gearbeitet und den Lohn dafür eingefahren.« Rüdiger Kapitza, Vorstandschef des Bielefelder Werkzeugmaschinenherstellers Gildemeister, ist mit den Geschäftszahlen der ersten neun Monate dieses Jahres zufrieden.

Dank der weltweit verstärkten Nachfrage nach Dreh- und Fräsmaschinen hat der Konzern mit Sitz in Bielefeld-Sennestadt seinen Vorsteuergewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 7,3 auf 21,2 Millionen Euro fast verdreifacht. Der Überschuss stieg von 3,5 auf 11,1 Millionen Euro.
Außerordentlich gut gelaufen sei vor allem das dritte Quartal, sagt Kapitza. Das Bestellvolumen erhöhte sich sowohl im Inland (22 Prozent) als auch im Ausland (20 Prozent), wobei Gildemeister im Vergleich zur Branche (plus zwei Prozent) deutlich besser abschnitt, sagt Kapitza. Gut verkauft habe Gildemeister vor allem nach Tschechien, Polen, Rumänien und Russland.
Erstmals in seiner 136-jährigen Geschichte hat Gildemeister in einem Geschäftsjahr bereits per Ende September einen Auftragseingang von mehr als einer Milliarde Euro erreicht, gegenüber den ersten neun Monaten 2005 ein Plus von 21 Prozent. »Die Basis für ein gutes Jahr 2006 ist geschaffen«, sagte Kapitza. Ende des Jahres werde der Auftragseingang über 1,35 Milliarden Euro liegen, 2007 sollen es mehr als 1,4 Milliarden Euro sein. Auch der Umsatz stieg weiter und legte in den ersten neun Monaten 17 Prozent auf 924,2 Millionen Euro zu. Aufgrund der guten Zahlen hob der Vorstand erneut seine Jahresplanung an. Nunmehr erwartet der Konzern eine Steigerung des Jahresüberschusses und des Vorsteuergewinns von mehr als 50 Prozent statt bislang von mehr als 40 Prozent.
Die Aktionäre sollen an dem Gewinnwachstum beteiligt werden. »Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat vorschlagen, die Dividende auf 20 Cent zu verdoppeln«, kündigt Kapitza im Gespräch mit dieser Zeitung an.
Der Schwung in der Branche, der nun schon seit vier Jahren anhält, wirkt sich auch auf die Zahl der Arbeitsplätze positiv aus. Bis Ende 2006 werde Gildemeister insgesamt etwa 200 Mitarbeiter mehr eingestellt haben auf dann 5500. Auch der Standort Bielefeld profitiere. Dort würden in diesem Jahr 20 neue Stellen geschaffen auf 850 Beschäftigte. Kapitza: »Wir sind voll ausgelastet.« Gleichwohl sieht der Manager weiterhin »Luft nach oben« und bewertet das Ergebnis daher mit einer zwei minus.
Am Standort Bielefeld haben inzwischen auch die Arbeiten an dem einst aus Eis gelegten Bau eines Technologiezentrums begonnen. Bis Mitte kommenden Jahres investiert der Konzern sechs Millionen Euro in den Umbau. Kapitza: »Dadurch wird der Standort Bielefeld nochmals ertüchtigt.«
Ein Ende der hohen Nachfrage nach Werkzeugmaschinen sieht Rüdiger Kapitza weder 2007 noch 2008. »Es gibt einen hohen Nachholbedarf an noch schnelleren und präziseren Maschinen, das Tempo wird sich weiter fortsetzen.«

Artikel vom 08.11.2006