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Neues Wissen
über das alte
Triumphkreuz

Historiker-Vortrag am 15. November

Versmold-Bockhorst (OH). Viele Geschichten und Geheimnisse ranken sich um das Bockhorster Triumphkreuz. Seit 1894, als das monumentale Holzkreuz während eines Umbaus der Dorfkirche entdeckt wurde, wird es im Landesmuseum Münster verwahrt. Neue Erkenntnisse rund um das Triumphkreuz stellt am Mittwoch, 15. November, Gerd Dethlefs vor. Der Historiker spricht von 19 Uhr an in der Dorfkirche.

3,50 Meter in der Höhe und gut zwei Meter an der breitesten Stelle misst das sagenumwobene Original, das 1894 entdeckt worden war und um 1200 entstanden sein soll. Vielen Fragen ist Gerd Dethlefs bei seinen Nachforschungen nachgegangen: Gehörte das Kreuz ursprünglich in die kleine romanische Kirche zu Bockhorst? Wer war der Auftraggeber -Êund wenn es aus Bockhorst stammt: Wer war vor den Grafen von Ravensberg der Herr der Meierhöfe? Und was hat es mit der Sage auf sich, Bockhorst sei ursprünglich eine Klostergründung gewesen? Antworten auf diese und weitere Fragen will Dethlefs im Rahmen seines Vortrages »Das Bockhorster Kreuz und die Grenze zwischen Westfalen und Niedersachsen« geben.
Der Historiker am Landesmuseum Münster hat in den vergangenen Monaten Urkunden, Katasterpläne und Überlieferungen ausgewertet. Im Rahmen dieser Nachforschungen hat Dethlefs auch Erkenntnisse über das »dunkle Mittelalter« im Grenzbereich zwischen Ravensberg und dem Osnabrücker Land gesammelt.
Ganz gespannt auf die Ergebnisse der Arbeit von Gerd Dethlefs sind auch Bockhorsts Pfarrerin Birgit Gillmann, Stadtführerin Magdalene Meyer-Sickendiek und der lokale Hobby-Kirchenhistoriker Fritz Drewel. Mit Drewel, der sich seit seinem Umzug nach Bockhorst 1955 mit der Kirchengeschichte befasst, hatte sich Dethlefs zuletzt auch ausgetauscht. Zudem weilte der Münsteraner Historiker während seiner Arbeit zwei Mal vor Ort in Bockhorst.
»Gefunden wurde das Triumphkreuz während des Seitenschiffanbaus, der 1893 begann«, sagt Fritz Drewel. An der Seitenwand nahe des Altars seien in diesem Zuge mit Holz gefüllte Löcher zum Vorschein gekommen, die auf die Existenz eines Triumphkreuzes schließen ließen. Fortan habe man sich dann auf die Suche gemacht. Das monumentale Kreuz sei schließlich auf dem Dachboden der Kirche entdeckt worden. Eine Besonderheit des Bockhorster Triumphkreuzes ist die Darstellung Jesu am Kreuz. Er trägt auf dem Haupt statt eines Dornenkranzes eine Krone, womit der Auferstandene als König der Herrlichkeit symbolisiert werden soll. »Direkt in der Krone war Platz für Reliquien, wie sie in der katholischen Kirche üblich gewesen sind.« Denn den Katholizismus löste der evangelische Glauben in Bockhorst 1610 ab.
Der Eintritt für den Vortrag von Historiker Gerd Dethlefs ist frei. Die Kirchengemeinde bittet um eine Kollekte. Für Mittwoch, 6. Dezember, ist ein Gemeindeausflug ins Landesmuseum geplant, um das Bockhorster Kreuz in seiner ganzen Pracht zu bewundern. Anschließend soll ein Bummel über den Weihnachtsmarkt den Besuch abrunden. Abfahrt ist um 14 Uhr, die Rückkehr gegen 20 Uhr geplant. Hierfür werden von sofort an Anmeldungen im Gemeindebüro unter % 4 36 79 entgegengenommen.

Artikel vom 08.11.2006