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Tragischer Tiertod vorm Kindergarten

Mischling »Jonny« von anderem Hund getötet - »Es hätte unsere Tochter treffen können«

Von Marco Purkhart
Versmold-Oesterweg (WB). Der 21. Oktober war sein letzter Tag in der Familie von Andrea Maier, bevor der kleine »Jonny« wegen der Hundeallergie der Tochter zu Verwandten nach Gütersloh abgegeben werden sollte. Doch der dreijährige Pudelmischling erlebte den Abend nicht mehr: Der knuffige Vierbeiner wurde auf der Straße von einem fremden Hund attackiert und erlag wenig später seinen Bisswunden am Bauch.

Andrea Maier und ihr Ehemann Frank Albrecht verweilten am Tag der Tragödie mit ihrer fünfjährigen Tochter auf dem Gelände des Oesterweger Kindergartens, in dessen Garten ein Aktionsnachmittag mit Holzarbeiten stattfand. Auch der kinderliebe »Jonny« lief dort frei herum und tollte umher.
Plötzlich sei er jedoch durch ein geöffnetes Tor auf die Straße hinaus gelaufen. »Wir konnten erst nichts hören, weil eine Motorsäge lief. Doch als wir Jonny höchstens eine halbe Minute später gefunden hatten, lag er schon blutüberströmt auf der Erde«, schildert Andrea Maier noch immer sichtlich betroffen ihren grausamen Fund. Zunächst habe sie an einen Autounfall geglaubt. Ihr sei erst alles klar geworden, als eine ihr unbekannte Frau erschienen sei und sich für den Vorfall entschuldigt habe: »Sie erklärte, ihre Kinder sind heulend nach Hause gekommen und dass ihr Hund einen anderen angegriffen hat. Sie sagte, es tue ihr schrecklich leid.«
Zu diesem Zeitpunkt sei Jonny bereits tot gewesen. Die später entdeckte Bisswunde am Bauch habe innere Verletzungen zur Folge gehabt, denen der zierliche Hund schnell erlag. »Wir können es nicht verstehen, dass unser Jonny angefallen wurde. Er hätte nie einem anderen etwas zuleide getan«, schmerzt Andrea Maier und ihre Familie der Verlust des Vierbeiners sehr, auch wenn sie ihn notgedrungen zu Verwandten hätten geben müssen: »Dort hätten wir Jonny, den wir sehr liebten, wenigstens besuchen können.«
Im gleichen Atemzug gewinnt Ehemann Frank Albrecht dem Unglück jedoch auch eine erleichternde Erkenntnis ab: »Es hätte vielleicht auch unsere Tochter treffen können.« Doch wer könne garantieren, dass sich der Vorfall nicht wiederholt? Vor allem die im Dorf verbreiteten Aussagen einiger Zeugen über den Hergang beunruhigen Andrea Maier: »Einige sagen, es habe sich bei dem anderen Hund um einen Husky-Mischling gehandelt, der von mehreren kleinen Kindern an der Leine geführt wurde. Sie hätten das Tier aber nicht mehr halten können, als er auf Jonny losstürmte. Das geschah in der Nähe eines Kindergartens. Was ist, wenn es ein nächstes Mal gibt und dann ein Kind dran ist?« Daher habe Maier das Ordnungsamt kontaktiert. Das sei für sie ernüchtern gewesen. »Die meinten, ich könnte nichts beanstanden, weil wir Jonny im Garten nicht angeleint hatten.« Diesen Fehler habe sie inzwischen eingesehen. Auch wolle sie die Besitzer des vermeintlichen Huskys nicht per Anzeige zur Räson rufen. »Aber es kann nicht sein, dass ein großer Hund einen anderen tot beißen darf, auch wenn er angeleint war! Die Kinder konnten ihn schließlich nicht festhalten.«
Auf Anfrage des VERSMOLDER ANZEIGERS zeigte sich Hans-Jürgen Matthies, Leiter des Ordnungsamts, sehr interessiert, dem Vorfall auf die Spur zu gehen. »Ich muss mich zwar zunächst über die genauen Details des Vorgangs sachkundig machen. Aber wir werden auf jeden Fall das Gespräch mit den Betroffenen suchen, um solchen Geschehnissen vorzubeugen.« So soll Jonnys tragischer Tod in Oesterweg ein trauriger Einzelfall bleiben.

Artikel vom 08.11.2006