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Papst Liberius »bestimmte«
den Tag des Christfestes

Krippen kamen Mitte des 16. Jahrhunderts nach Deutschland


Das Christfest wurde zunächst am 6. Januar (Epiphanias) gefeiert. Im Volksmund setzte sich später jedoch die bezeichnung »Weihnachten« durch, obwohl sie heidnischen Ursprungs ist und Bezug nimmt auf die »Raunächte«, 12 Nächte, die mit der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember beginnen und in denen damals die germanischen Priester, die Druiden, Weihehandlungen vornahmen, um die Menschen vor dem Zugriff der Finsternis, dem Lebensbereich der Dämonen, zu schützen. Die Germanen feierten ihr Mittwinterfest oder Julfest, zugleich ein Toten- und Fruchtbarkeitsfest. Nunmehr steht das Wort »Weihnachten« für die durch die Geburt Jesu geweihte Nacht.
Im vorderasiatischen Mithraskult wurde an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert. Bei den Ägyptern wurde mit dem Isiskult die Geburt des Horus auf diesen Tag gelegt. Die Römer begingen ihre feierlichen »Saturnalien« zu Ehren des Gottes Saturn, des unbesiegbaren Sonnengottes, an diesem Tag. Im julianischem Kalender fiel die Wintersonnenwende auf den 25. Dezember. Kaiser Aurelian (270-275) hatte den 25. Dezember als Geburtstag des »Sol Invictus«, des »Unbesiegten Sonnengottes« feiern lassen.
In der Zeit der längsten Nächste des Jahres hatten die Menschen das Gefühl, den dämonischen Mächten besonders ausgesetzt zu sein, deshalb wurde die Zeit nach der Wintersonnenwende, wenn die Tage wieder länger werden, zur besonderen Festzeit, in der der Sieg der Sonne des Lichtes über die Finsternis gefeiert wurde. Schon Gegenpapst Hippolyt versuchte um das Jahr 217, all diese Kulte damit zu beseitigen, dass er das Fest der Geburt Christi auf den 25. Dezember verlegte. Durchsetzen konnte dies aber erst Papst Liberius im Jahr 354. Die Christenheit, die Jesus als »das Licht der Welt« verkündet, hat so die römische Tradition übernommen.
Festum
nativitas
Christi
on Rom aus hat sich die Tradition schnell ausgebreitet: Bereits 360 bereits wurde das Fest der Geburt Jesu in Nordafrika, um 370 in Oberitalien, ab 375 im Orient, nach 380 in Spanien gefeiert. Zum Dogma wurde der Termin als Geburtstag Christi im Jahr 381 auf dem 1. Konzil von Konstantinopel erklärt. Im 7./8. Jahrhundert setzte sich der Festtag auch in Deutschland durch, die Synode von Mainz erklärte 813 diesen Tag offiziell zum »festum nativitas Christi«. Mit ihm begann damals das Kalenderjahr. Der 1. Januar wurde erst mit Einführung des Gregorianischen Kalenders im 16. Jahrhundert zum Jahresbeginn. Der 25. Dezember blieb der Tag der Feier der Geburt Christi, obwohl seit Einführung des Gregorianischen Kalenders die Wintersonnenwende am 21. Dezember ist.
Schon im 4. Jahrhundert gab es in Katakomben Malereien mit dem Kinde zwischen Ochs und Esel, teilweise auch mit Hirten, Später kamen Bilder auf, die auch Maria und die Weisen aus dem Morgenland zeigten. Das Lukasevangelium erzählt, dass Maria ihren ersten Sohn gebar »und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil sie in der Herberge keinen Platz fanden«. Im 7. Jahrhundert wurde in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom eine Holzkrippe aufgestellt, in Italien waren Krippen um 1478 weit verbreitet, nach Deutschland kamen Krippen Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Jesuitenorden. 1537 sind Krippen zum Weihnachtsfest nachgewiesen im belgischen Brügge, 1562 in Böhmen, 1595 in Japan, 1599 in Ostindien, 1601 in Altötting, 1607 in München.
Bereits um 1450 beschenkte man Kinder in Konstanz am Weihnachtstag, die Bescherung war aber eigentlich mit dem Nikolaustag verbunden. Die Bauern bezogen Tiere und Bäume in das Brauchtum mit ein, sie erhielten Äpfel, Nüsse und Brot als Leckerbissen.

Artikel vom 23.12.2006