07.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Direk-Hochzeit statt Heimspiel

Handball-Cocktail: Derbys reißen mit - Extralob für Christian Blankert

Altkreis (joe/guf). Als die beiden Trainer nach dem Abpfiff des gutklassigen und spannenden Landesliga-Derbys zwischen dem TV Werther und TuS Brockhagen (28:31) Spielanalyse betrieben, waren sie noch spürbar mitgerissen von der Atmosphäre der Partie. »Da juckt es in den Händen. Ich hätte gerne nochmal mitgespielt«, meinte der sonst so relaxte TVW-Coach Joachim Tegelhütter.

Auch sein Pendant Heiko Ruwe pflichtete ihm bei: »Das finde ich auch. Da war richtig Pfeffer drin.« Schon in der Anfangsphase des Spiels waren die zwei Klasse-Spielmacher früherer Tage, die als Trainer ihre Premieren-Serie in der Landesliga-Staffel 2 geben, stark elektrisiert und sprangen im Minutentakt auf, gestikulierten, feuerten ihre Schützlinge an.
Einen großen Teil zur ohnehin vorhandenen Derby-Hektik trugen aber die Schiedsrichter Ewald Pieper und Peter Güthoff vom TSV Schloß Neuhaus bei. Auf die schwankende Regelauslegung über die gesamten 60 Minuten konnte sich keine Mannschaft einstellen, und so verlor sogar der sonst so besonnene TVW-Rechtsaußen Andreas Horstmann seine Fassung. Heftig gestikulierend redete er auf die Pfeifen-Männer vor der Ausführung des letzten TuS-Siebenmeters ein und bekam nach einer Zwei-Minuten-Strafe, die ihn nicht milder stimmte, den roten Karton vor die Nase gehalten.
Zuvor waren schon TuS-Kreisläufer Kai Uhlemeyer (direkt Rot) und Olaf Knemeyer (drei Mal zwei Minuten) nach fragwürdigen Entscheidungen des Feldes verwiesen worden. »Die beiden hatten schon vor dem Spiel einige Nebenkriegsschauplätze eröffnet. Da war mir klar, was auf uns zukommen würde«, war nicht nur Ruwe mit der schwachen Leistung der Referees wenig einverstanden.
Positives dagegen hatte schon vor dem Anpfiff Lokman Direk zu vermelden. Der Spielgestalter, der gestern trotz Bänderrisses auf die Zähne Biss, heiratet kommenden Freitag seine langjährige Freundin Mareike Wörmann. Deshalb hat der TuS das samstägliche Heimspiel gegen Ibbenbüren auf den 24. November verlegt. So haben die angeschlagenen Spieler wie Lars Deppe (Schienbein), Thorsten Harbert (Fingerbruch) und Direk selbst außerdem eine Woche mehr Zeit, ihre Verletzungen auszukurieren.
900 Zuschauer in der rappelvollen Halle und eine dramatische Schlussphase - das OWL-Derby der 2. Handball-Bundesliga bot beim 32:31 für Gastgeber TuS Spenge gegen HSG Augustdorf/Hövelhof all' das, was man erwartet hatte. Die beiden Spenger Akteure aus dem Altkreis hatten erheblichen Anteil am knappen Heimsieg. Neben Abwehrchef Jan Rüter, der mit sechs Treffern auch wieder einmal erfolgreichster Rückraumschütze war, spielte sich diesmal auch Torwart Johnny Dähne in den Vordergrund. Im bisherigen Saisonverlauf nur mit wenig Spielzeit ausgestattet, setzte der Wertheraner wichtige Akzente. HSG-Coach Diethard von Boenigk: »Leider sind wir in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit mit unseren Gegenstößen an Johnny Dähne gescheitert.«
Die Folge: Spenge zog auf 23:20 davon. Neben drei hundertprozentigen Konterchancen entschärfte Dähne (ebenso wie TuS-Kollege Carsten Mundhenk) einen Siebenmeter, während David Kreckler alle sieben Strafwürfe für den TuS versenkte. Pech für Augustdorf: Beim Stand von 31:31 (59.) pfiffen die Schiedsrichter einen Treffer von Grunow zurück, gaben statt dessen Siebenmeter - und den vergab Kolios.
»Und der überragende zehnfache Torschütze Christian Blankert war für seine Gegenspieler wieder einmal viel zu schnell.« Nach seiner zweistelligen Trefferquote beim 42:28-Sieg für Oberligist VfL Mennighüffen gegen Riemke erhielt der Ex-Steinhagener nicht zum ersten Mal in der Bad Oeynhausener WB-Ausgabe ein Extra-Lob. Für Blankert, der als Jugendtrainer ja nach wie vor für seinen Stammverein »am Ball« ist, läuft's im zweiten Oberliga-Jahr bisher hervorragend. Beim Oberliga-Vierten Mennghüffen zählt er mittlerweile zu den Leistungsträgern.

Artikel vom 07.11.2006