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Privatisierung der Deutschen Bahn

Verspätung verständlich


Bitte einsteigen, die Türen schließen selbstständig, der Zug in Richtung Börse rollt in Kürze ab.
Ursprünglich sollte die Deutsche Bahn schon 2006 auf dem Frankfurter Parkettbahnhof einfahren. Man könnte sagen, die Verspätung ist bahntypisch. Doch in diesem Fall ist sie - angesichts der Größe des Projekts -Êauch verständlich. Im Übrigen ist für die Verspätung bei dieser Fahrt nicht das Unternehmen, sondern die Politik verantwortlich.
Vorausgesetzt, der Bundestag stimmt dem von den Koalitionsparteien ausgehandelten Kompromiss zu, können sowohl die Bahn als auch ihre Kunden und Wettbewerber mit dem ausgehandelten Gleisbett zufrieden sein. Zwar bleiben die Schienen in der Zuständigkeit des Marktführers. Doch die Weichen dafür, dass das Netz ordentlich gepflegt, ausgebaut und die Wettbewerber nicht benachteiligt werden, stellt richtigerweise der Eigentümer. Damit bleibt der Staat auch in der Verantwortung, dass nichts verrottet und nichts verkommt. Sollte die Bahn auf Abwege sinnen, kann ihr die Zuständigkeit wieder genommen werden.
Ein vom Steuerzahler aufgebautes Schienennetz zum Ausschlachten für Börsianer wäre - nach den Erfahrungen vor allem in England -Ê auch das Dümmste gewesen, worauf sich die Politiker hätten verständigen können. Dennoch gibt es eine kleine, dem Liberalismus verpflichtete Partei, die genau das gefordert hat. Das Stopp-Signal kam noch zur rechten Zeit. Bernhard Hertlein

Artikel vom 10.11.2006