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Leseförderung

Das Beste gegen Bares


Unsere Kinder sollen das beste Unterrichtsmaterial bekommen: Diesen Wunsch hegen Eltern und Lehrer nicht erst seit den verheerenden Pisa-Ergebnissen. Zu loben ist deshalb der Verband Bildung und Erziehung, der sich nicht im Lamentieren ergeht, sondern mit dem Lesefitness-Training ein viel gelobtes Programm selbst aufgelegt hat.
Warum aber müssen Eltern oder Schulfördervereine die Kosten tragen? Und warum wird das Programm nicht einmal an jeder dritten Grundschule eingesetzt, wenn es doch so erfolgreich ist? Fragen, auf die Schulministerin Barbara Sommer Antworten schuldig geblieben ist.
Stattdessen beklagt sie, die vorhandenen Schulbücher seien vielleicht ein bisschen zu dick und offenbar nicht immer geeignet, Lust am Lesen zu wecken. Mit Verlaub: Wer wäre berufener als die Schulministerin, dies zu ändern?
Und schließlich: Es bleibt ein Beigeschmack, wenn ein Lehrerverband - und sei es in unbestritten bester Absicht - privat zu finanzierendes Unterrichtsmaterial bewirbt, das er selbst verlegt.
Den Eltern bleibt nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Denn sie wollen ja nur das Beste für ihr Kind - und sei es gegen Bares.
Andreas Kolesch

Artikel vom 07.11.2006