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Von Melanie Adelt

Steinhagener
Aspekte

Grenzen »geordnet« austesten


Jugendliche brauchen ihre Freiheiten. Ab einem gewissen Alter wollen Mädchen wie Jungen am Wochenende nicht mehr mit ihren Eltern auf dem Sofa sitzen und gemeinsam »Wetten dassÉ?« schauen. Sie wollen unter Ihresgleichen sein, Erfahrungen sammeln, Grenzen austesten. Sie treffen sich an Orten, wo sie unter sich sein können. Mangels Alternativen sind das in der Gemeinde oft Spiel- oder Parkplätze, Buswartehäuschen oder Straßenecken. Diese Freiheiten sind so weit in Ordnung und richtig. Jedoch hört bei Sachbeschädigung, wie sie in der Vergangenheit offenbar vermehrt vorgekommen ist, der Spaß auf.
Herumliegende Bierflaschen und Zigarettenkippen auf Spielplätzen sind dabei noch das geringste Übel, jüngst wurde die Scheibe einer Bushaltestelle eingeschlagen, einem Baum aus Langeweile die Rinde abgeschält, im Sommer sogar Nylonschnüre auf einem Spielplatz gespannt, die aufmerksame Kinder glücklicherweise früh genug entdeckten. Nicht auszudenken, was dort hätte passieren können!
Sicherlich sollte man das Problem nicht zu hoch hängen, wie auch einige Politiker betonen. Die Zahl der jugendlichen Randalierer ist in den vergangenen Jahren mehr oder weniger unverändert geblieben. Zudem will wohl niemand die jungen Leute in ihrer Freiheit beschränken, die für ihre Entwicklung zu eigenständigen und selbstverantwortlichen Menschen von großer Bedeutung ist. Stacheldrahtzaun um Spielplätze, um unerwünschte Jugendliche fernzuhalten, oder »scharze Sheriffs«, die nachts Wache schieben - das kann nicht die Lösung sein. Denn: Irgendwo müssen junge Menschen sich aufhalten können und zwar auch im öffentlichem Raum.
Vielmehr sollte man mehr Möglichkeiten schaffen, in denen die Mädchen und Jungen ihre Grenzen in geordneten Bahnen austesten können. Auch die Eltern sind hier gefordert. Sicher wird es immer den Einen oder Anderen geben, der einfach etwas kaputtmachen will. Aber genauso gibt es Jugendliche, die aus purer Langeweile auf dumme Gedanken kommen.

Artikel vom 04.11.2006