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Offene Türen
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Landesmittelkürzung trifft JuZ

Borgholzhausen-Kleekamp (ak). Das Land NRW ist im Hinblick auf Kinder und Jugendliche auf Sparkurs - und macht auch vor den sozialen Einrichtungen in Borgholzhausen nicht Halt. Das Jugendzentrum Kleekamp, das am 11. November sein 30-jähriges Bestehen feiert, muss in den sauren Apfel beißen.

Zum 1. Oktober dieses Jahres ist eine halbe Stelle im JuZ Kleekamp weggefallen. Der Kreis Gütersloh fördert künftig nur noch 1,5 Fachkraftstellen für Borgholzhausen. Der pädagogische Etat wurde für das JuZ Kleekamp von jährlich 15 500 Euro auf 13 000 Euro gekürzt. Die Regelung gilt ab 2007. Für die praktische Arbeit im JuZ bedeutet das eine Verringerung der Öffnungszeiten, so dass verschiedene Aktionen wie die beliebte LAN-Party nicht mehr in dem Maße wie früher stattfinden können. Montags und mittwochs schließt die Einrichtung der evangelischen Kirche ihre Pforten jetzt eine Stunde eher. An einem Tag in der Woche, Dienstag, bleibt das JuZ komplett geschlossen, wie Marco Hornig, Leiter des JuZ Kleekamp, am Donnerstag im Sozialausschuss mitteilte. Das macht eine Reduzierung der Öffnungszeiten um fünfeinhalb Stunden aus. »Dennoch sind wir froh, dass trotz der Einsparungen unsere Besucherzahlen stabil geblieben sind«, sagte Hornig.
Zunächst war überlegt worden, in beiden evangelischen Jugendzentren, Kampgarten und Kleekamp, jeweils eine Dreiviertelstelle einzurichten. Als weitere Alternative stand im Raum, die zwei Standorte zusammenzulegen. »Es ist wichtig, dass Kleekamp als eigenständiges Jugendzentrum erhalten geblieben ist«, verlieh auch Anke Speck, Leiterin des JuZ Kampgarten, trotz Einsparung ihrer Freude Ausdruck. Offene Jugendarbeit sei somit auch im ländlich strukturierten Südbereich der Stadt gewährleistet. 323 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und 18 Jahren leben im Einzugsbereich des JuZ Kleekamp. »Es ist schrecklich, wenn Gelder gestrichen werden. Die Politiker haben den Bezug zur Realität verloren. Sie wollen familienfreundliche Politik machen, vergessen dabei allerdings, dass die heutigen Familienstrukturen nichts mehr mit denen von vor 30 Jahren zu tun haben«, kritisierte der Ausschussvorsitzende Rolf Syassen (SPD). »Was wir bei Kindern an einem Euro sparen, müssen wir hinterher zu hunderten Euro draufzahlen.«

Artikel vom 04.11.2006