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Jugend hat Recht
auf Ausbildung

Wie die Grünen Jobs schaffen wollen

Altkreis Halle (cu). 50 000 Jugendliche in Deutschland sind dieses Jahr ohne Ausbildungsplatz geblieben, 300 davon kommen aus dem Kreis Gütersloh. Um der Situation endlich Herr zu werden, hat der Kreisverband Gütersloh von Bündnis 90/Die Grünen ein Konzept erarbeitet, mit dem der Ausbildungsmarkt grundlegend verändert werden soll.

In ihrem Positionspapier »Gütersloher Erklärung für ein Recht auf Ausbildung« stellen die Grünen vier zentrale Kernthesen auf: So soll nach ihren Vorstellungen jeder Jugendliche demnächst das Recht auf eine Ausbildung erhalten und jeder Arbeitgeber zum Ausbilden verpflichtet werden. »Mit Projekten zur Schaffung von Lehrstellen, von denen es zurzeit etwa 50 im Kreis gibt, kurieren wir nur an den Symptomen, beheben aber nicht die Ursachen des Problems«, so Grünen-Politiker Marco Mantovanelli. »Unser Ziel ist es, einen dauerhaften und nachhaltigen Weg aus der Misere zu finden.« Nach Meinung der Grünen könne man nur so den Jugendlichen eine sichere Perspektive für eine Berufsausbildung bieten und dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegen wirken.
Des weiteren enthält das Papier die Forderung nach einer handelbaren Ausbildungsverpflichtung. Firmen, die also nicht selbst ausbilden können oder wollen, hätten demnach die Möglichkeit, ihre Ausbildungsverpflichtung durch andere Betriebe gegen Geld erfüllen zu lassen. So entstünde eine zusätzliche Einnahmequelle für Firmen, die über ihr Soll hinaus ausbilden. »Mehr Bürokratie soll durch diesen Vorgang aber nicht entstehen«, so Christopher Gess. »Das Ganze soll über die Finanzämter reglementiert werden«.
Im letzten Punkt geht es inhaltlich um das Minimieren und die Effizienzsteigerung des staatlichen Eingreifens: Nichtausbildungsfähige Jugendliche sollen zum Beispiel von ihm weitergebildet werden, um letztendlich doch noch vermittelt werden zu können.
Das Konzept ist am 19. Oktober auf der Kreismitgliederversammlung der Grünen verabschiedet worden und soll nun weiter in den politischen Prozess mit eingebracht werden.

Artikel vom 04.11.2006