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Nach Unfällen
wieder fixer
auf den Beinen

Neue Abteilung Alterstraumatologie

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). »Die Kinderkrankheiten sind überstanden«, sagt Dr. Johannes Kramer, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken. Nach einer Machbarkeitsstudie und einem erfolgreich absolvierten Projektdurchlauf werden die Abteilungen für Unfallchirurgie und Geriatrie (Altersheilkunde) vom 1. Januar 2007 an kooperieren und zu einem Department für »Alterstraumatologie« fusionieren.

Üblicherweise werden Patienten mit Knochenbrüchen in der Unfallchirurgie behandelt. Bei älteren Menschen schließt sich oftmals eine Weiterbehandlung in der Geriatrie an, um die Ursachen des Sturzes zu klären und dem durch langes Liegen verursachten Muskelabbau entgegenzuwirken. »In der Alterstraumatologie wollen wir dafür sorgen, dass keine Zeit durch nacheinander gelegte Behandlungen verloren geht. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Patienten durch den sofortigen Einsatz entsprechender Therapieangebote acht Tage weniger im Krankenhaus verweilen«, sagt Dr. Wolfgang Schmidt-Barzynski, Chefarzt der Geriatrie.
Schmidt-Barzynski und sein Kollege von der Unfallchirurgie, Chefarzt Dr. Gerd Hörster haben das bundesweit einmalige Projekt aus der Taufe gehoben. Ziele sind die wohnortnahe Versorgung des Knochenbruchs, die Frühmobilisation und gleichzeitig altersheilkundliche Behandlung sowie die Entlassung in die vertraute häusliche Umgebung.
Räumlich wurde dazu die Station 7.3 eingerichtet, in der bis zu 18 Patienten behandelt werden können. »In Frage kommen Menschen mit Multimorbidität, bei denen eine häusliche Versorgung gefährdet erscheint«, erklärt Schmidt-Barzynski. Um ihnen den Aufenthalt im Heim zu ersparen, greifen schon ersten Tag der Behandlung umfassende Therapiemaßnahmen, bei denen Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, Krankenschwestern und Pfleger, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Sozialdienstmitarbeiter eng zusammenarbeiten. Ein individuell auf den Patienten abgestimmter Therapieplan soll eine anschließende Rehabilitationsbehandlung erübrigen.
Auch unter wirtschaftlichen Aspekten ist die Alterstraumatologie lohnend: Für eine geriatrische Komplexbehandlung kommen die Krankenkassen auf. Der Patient wiederum steht schneller als sonst wieder auf den Beinen.

Artikel vom 03.11.2006