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Die »Ehe« ist schon lebendig

Gymnasium und Schaeffler KG unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

Steinhagen (fn). Viele konkrete Projekte sind bereits eingestielt zwischen dem Steinhagener Gymnasium und der Schaeffler KG in Steinhagen. Und so war es keine Übertreibung, dass Schulleiter Josef Scheele-Von Alven gestern bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages bereits betonte: »Das Ganze lebt und ist nicht bloß ein Stück Papier.«

Die Industrie- und Handelskammer OWL hatte, wie am vorigen Freitag berichtet, die Partnerschaft im Rahmen ihres Projekts »Kooperation Schule-Wirtschaft« vermittelt und wird sie weiterhin in Gestalt von Koordinator Maik Scholz-Gutknecht begleiten. Zwei Eckpfeiler sollen die Kooperation tragen, betonte Josef Scheele-Von Alven: Der Unterricht soll mittels Stoff aus der realen Firmen-Welt anschaulicher und die Berufsorientierung praxisnäher werden. »Die Nähe zu einem Industriebetrieb ist für ein Gymnasium eher ungewöhnlich«, sagte der Schulleiter. Gleichwohl bilde ein Gymnasium längst nicht mehr nur für die akademische Laufbahn aus.
Sehr konkret sind auch die Erwartungen der »anderen Seite« an das Projekt. Schaeffler-Personalleiter Bertram Zaun hofft, frühzeitig geeignete Mitarbeiter für das international in Sachen Gelenklager operierende Familienunternehmen interessieren zu können. »Bei uns können die Schüler nicht nur Produktionsarbeitsplätze sondern auch Technik und Verwaltung kennen lernen«, erläuterte er. Ein großes Biotop auf dem Werksgelände, ein Werkstofflabor oder auch die noch nicht erschöpfend gesichtete Firmenhistorie - alles Gebiete für die künftigen Unterrichtsprojekte.
Mit seinen 410 Mitarbeitern ist die Schaeffler KG zweitgrößter Arbeitgeber in Steinhagen. Bürgermeister Klaus Besser freute sich als Vertreter des Schulträgers über diese »Verzahnung« von Schule und Wirtschaft: »Der zehnte Jahrgang bei unserer Schule im Aufbau ist erreicht. Ein optimaler Zeitpunkt für diese Kooperation.«
Gymnasium und Schaeffler KG, das ist bereits die 37. »Ehe« zwischen einer Schule und einer Firma, die innerhalb von vier Jahren besiegelt wurde, berichtete Swen Binner. Auch der Geschäftsführer der IHK war Gast »in der schönsten Schule, die ich seit langem betreten habe«. Ausbildungsreife sei im Gespräch mit Firmen und Schulen immer wieder ein Thema, und so soll die Kooperation darauf eine Antwort geben. Speziell OWL stehe in den kommenden Jahren vor der Herausforderung steigender Schulabgängerzahlen. »Wir sind auf dem Weg, die jüngste Region in Deutschland zu werden.«

Artikel vom 03.11.2006