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Eine Treckerfahrt zu
Helma Kühnels Abschied

Clever Nachbarschaft sagt »Tschüss« zur Ravensburg-Wirtin

Borgholzhausen (ka). »Es war schön mit dir da oben auf der Burg Ravensberg.« Darin ist sich die gesamte Clever Nachbarschaft einig und verabschiedet sich von der Wirtin Helma Kühnel am Mittwochnachmittag mit einer großen Kaffeetafel im Haus Düpper.

Nach 40 Jahren verlässt die 70-Jährige die Burg, wo sie selbst zahlreiche bekannte und unbekannte Gäste mit Kaffee und Kuchen bewirtet hat. Helma Kühnel hat Tränen in den Augen und gibt das Kompliment der guten Nachbarschaft an die 45 Anwesenden zurück: »Vielen Dank für die vielen Jahre der Treue.« Die Bewirtung der Gäste sei ihr Lebensinhalt gewesen. Sie erzählt, dass in den letzten Tagen viele Besucher zu ihr in die Küche gekommen seien und sie einfach nur gedrückt hätten. Dies sei mehr Anerkennung und Wertschätzung als Worte ausdrücken könnten.
Vermissen werde sie auch die Natur und die Weite, wie die frisch gebackene Ruheständlerin etwas wehmütig eingesteht. Die Landschaft hat sie zuvor unmittelbar genießen können. Mit einer Treckerfahrt haben sie die Clever von der Burg geholt. In der Schaufel sitzend hat Helm Kühnel die Sonne und das Farbenspiel der Blätter beobachten können. Damit habe sie überhaupt nicht gerechnet, wie sie sagt, aber die Überraschung sei pünktlich zum Kaffeedurst gekommen.
Bei Kaffee und Kuchen sind dann gemeinsame Erinnerungen ausgetauscht worden. Zum Beispiel an Besuche auf der Burg, die erst enden wollten, nachdem man sich noch mit Spiegeleiern für den Abstieg gestärkt hatte. Klaus Koch-Hartke bemerkt, dass auf der Feier der Apfel-Käse-Mohn-Kuchen von Helma Kühnel fehle: »Aber wir konnten ihr ja nichts von der Feier hier erzählen. Sonst wäre es keine Überraschung mehr gewesen.«
Zur Erinnerung überreichen die Nachbarn aus der Clever Schlucht ein Foto von sich: »Damit du uns nicht vergisst.« Das Bild werde einen Ehrenplatz bekommen, freut sich die 70-Jährige und erwidert, dass sie allen noch auf die Nerven gehen werde.
Helma Kühnel zieht jetzt nach Versmold. Wo sie, wie sie sagt, bis Weihnachten mit dem Auspacken von Umzugskartons beschäftigt sein wird. Was danach kommt? »Darüber mache ich mir dann Gedanken«, sagt sie und verrät, dass sie es mit Goethe halte, der gesagt hat: »Aus Steinen, die einen in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.«

Artikel vom 03.11.2006