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Von den Noten her fürs Zentralabitur gerüstet

KGH-Direktor Gerd Giesselmann sieht dennoch einiges kritisch beim Klausuren-Testlauf

Halle (SKü). Trotz landesweit viel Kritik an dem Probelauf für das erste Zentralabitur in NRW im Frühjahr 2007 ist der Direktor des Kreisgymnasiums, Gerd Giesselmann, zuversichtlich in Bezug auf das Abschneiden »seiner« Schüler.

Denn die angehenden Abiturienten des KGH könnten sich darauf bauen, dass ihre bisherigen Noten auch bei einer Zentralprüfung Bestand hätten, zieht Giesselmann ein positives Fazit aus dem Testlauf.
Gleichwohl hat der KGH-Direktor auch Kritik anzumerken. Handwerkliche Fehler in den zentralen Aufgabenstellungen dürften keinesfalls wieder vorkommen. Giesselmann verweist hier beispielhaft auf eine Genetik-Aufgabe im Fach Biologie. Deren Lösung im zentralen Punkteraster, das die korrigierenden Lehrer streng beachten müssen, war sachlich falsch. »Würde so etwas beim Abitur geschehen und müssten deshalb Biologie-Prüflinge nachschreiben, wäre das ein Debakel«, hofft Giesselmann auf Besserung.
Aufgefallen ist Giesselmann bei einer Deutsch-Klausur über einen Fontane-Text, dass ein anderer, aber durchaus zulässiger Interpretationsansatz sich nicht im Punkteraster wiederfindet. Giesselmann: »Das, was auch richtig ist, findet leider keine angemessene Bewertung«, stellt der Direktor fest.
Im Fach Geschichte sieht der Oberstudiendirektor das Problem, dass die Bandbreite so groß ist, dass er die angehenden Abiturienten niemals passgenau auf die drei möglichen Prüfungsthemen vorbereiten könne. Der Geschichtslehrer kritisiert die Stofffixierung, dass das Methodenlernen nicht den angemessenen Stellenwert habe.
Von diesen Kritikpunkten abgesehen, ist der Direktor mit den Noten für die KGH'ler bei dem Probleauf fürs Zentralabitur sehr zufrieden. Im Land NRW gab es an vielen Schulen böse Überraschungen. »Die Klausuren am KGH sind mindestens so gut ausgfallen wie vorher«, freut sich Giesselmann. Verglichen mit dem Landesdurchschnitt könne man am KGH beispielsweise im Fach Englisch besser bepunkten als vorher. Das zeige, dass am Haller Gymnasium die Abiturprüfungen auch schon in der Vergangenheit immer seriös bewertet worden seien.
Bange machen gilt also nicht. Gleichwohl hofft Giesselmann, dass die Aufgabenkonstruktionen im Zentralabi ausgereift werden und das Wichtige in den Abiturarbeiten auch richtig gemessen wird. Im übrigen hat er einen Mentalitätswechsel bei Schülern festgestellt. Schüler würden nämlich mittlerweile vorstellig, um nachzufragen, wann ausgefallener Unterricht nachgeholt wird. Giesselmann: »Das ist ja im Grunde auch eine positive Entwicklung.«

Artikel vom 03.11.2006