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Fünf Fragen an ...

Frank Biermann (BV Werther)


Die Tabelle rettet Frank Biermann. Würden BV Werthers Reserve und SC Halle nicht im gesicherten Mittelfeld der Fußball-Kreisliga B platziert sein, hätte der Coach am kommenden Wochenende möglicherweise einen Gewissenskonflikt zu lösen: Er trifft mit seiner aktuellen Mannschaft auf seine zukünftige. So präsentiert er sich im Vorfeld recht entspannt und glaubt fest an einen 2:1-Auswärtserfolg des BV. Mit Frank Biermann sprach WESTFALEN-BLATT-Redakteur Hans-Heinrich Sellmann über Trainerwechsel, Spielerwechsel und den Wechsel vom Spielfeld auf die Trainerbank.

Um Dein neues Engagement in Halle hatte es zunächst einige Irritationen gegeben. Nach einer Absage hast Du dann doch zugesagt. Was war der Grund für das Hin und Her?Frank Biermann: Mir war es wichtig, eine schlagkräftige Truppe zusammen zu haben. Denn wenn man den Verein wechselt, dann will man sich ja auch verbessern. In Halle sah es zunächst nicht danach aus, als sollten diese Voraussetzungen geschaffen werden. Dann wurde aber deutlich, dass der aktuelle Kader zusammenbleiben soll und man sich um Verstärkungen bemühen will.

Der SC ist Deine dritte Station im Altkreis, nachdem Du vorher bei diversen Vereinen in Bielefeld aktiv warst. Werden Deine alten Kontakte auch das Bild der Haller Mannschaft prägen?Frank Biermann: Nein, sicherlich nicht. Wichtig ist, dass die Stützen der Mannschaft gehalten werden können und das Team auf einigen Positionen punktuell verstärkt wird. Es gibt einige Ecken und Kanten, an denen gefeilt werden muss, um oben mitspielen zu können. Denn für einen Verein wie den SC Halle muss es in den nächsten Jahren das Ziel sein, Kreisliga A zu spielen. Ich sehe mich natürlich bei den alten Bekannten in Bielefeld um. Zwei bis drei erfahrene Spieler könnten der jungen Mannschaft nicht schaden.

Du bist dabei, den B-Schein zu machen. Was willst Du langfristig als Trainer erreichen?Frank Biermann: Im April habe ich meine Prüfung und setze selbstverständlich alles daran, das Beste daraus zu machen. Zunächst zählt natürlich ganz klar Halle. Das ist schon eine sehr interessante Aufgabe. Was irgendwann mal danach kommt, muss man abwarten. Ich bin als Niederlassungsleiter meiner Firma ordentlich eingespannt und wüsste momentan nicht, wie ich das mit der Trainertätigkeit in höheren Klassen auf Dauer unter einen Hut bekommen würde. Wenn man es richtig macht, ist der Aufwand schon riesengroß. Da sind Aufgaben dabei, an die du als Spieler keinen Gedanken verschwendest. Da trainierst du, gehst zum Spiel und fährst wieder dann nach Hause.

Ein Blick nach Werther: Wie bist Du mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?Frank Biermann: Vor der Serie hatte ich mir angesichts der viel versprechenden Mischung aus Jung und Alt eigentlich etwas mehr ausgerechnet. Dann hatten aber einige ältere Spieler Verletzungsprobleme, und die jungen Leute taten sich etwas schwer, sich im neuen Umfeld zurechtzufinden. Der Sprung aus der A-Jugend in den Seniorenbereich ist eben nicht so einfach. Das muss wohl jeder Jahrgang jedes Jahr aufs Neue erfahren. Zuletzt haben wir gut gespielt, hatten aber mit dem Los einer zweiten Mannschaft zu kämpfen, mussten wegen des Verletzungspechs der »Ersten« gleich eine ganze Reihe von Spielern abgeben. Mit den Leuten, dem Verein, der Art und Weise, wie ich hier aufgenommen wurde, bin ich sehr zufrieden.

Es heißt, dass Du den ein oder anderen Akteur gerne aus Werther mit nach Halle nehmen möchtest und dass die BVW-Verantwortlichen darüber gar nicht glücklich sind. Was ist da dran?Frank Biermann: Nichts. Es liegt mir völlig fern, irgendeinen Spieler anzusprechen und ihn zu einem Vereinswechsel zu überreden. Sollte sich aber jemand aus freien Stücken entscheiden, den Verein zu verlassen, dann kann er auch mit nach Halle kommen, wenn er dorthin passt.

Artikel vom 30.03.2007