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Fünf Fragen an ...

Joachim Tegelhütter (TV Werther)


Schon vor dem letzten Saisonspiel in Ibbenbüren fällt die Saison-Bilanz des Handball-Landesligisten TV Werther rundum positiv aus. Die Mannschaft belegt einen Platz im gesicherten Mittelfeld, ließ zuletzt mit 8:0 Punkten in Folge aufhorchen. Das alles sind Zahlen, mit denen vor der Saison nur die größten Optimisten gerechnet haben. Dem neuen Coach Joachim Tegelhütter ist es gelungen, eine neue Mannschaft mit Zukunft aufzubauen. Im Gespräch mit WB-Sportredakteur Stephan Arend nennt der 38-jährige Trainer die Gründe für die erfolgreiche Saison und blickt voller Zuversicht auf die Spielzeit 2007/2008.

Nach dem Verlust von neun Spielern aus dem Vorjahreskader wart ihr für viele einer der ersten Abstiegskandidaten. Welche Faktoren waren auschlaggebend dafür, dass der TVW schon frühzeitig den sicheren Hafen erreicht hat?Joachim Tegelhütter: Zum einen die hervorragende Stimmung in der Mannschaft. Zudem haben sich etliche Spieler über regelmäßiges Training in kürzester Zeit so verbessert, wie man das selbst ansatzweise nicht erwarten durfte. Speckmann, Schultz, Pante oder Hennes haben an der Seite von Görtz, Voß und Knemeyer einen riesigen Leistungssprung gemacht. Die genannten etablierten Spieler waren für mich die Top 3 der Saison.

Du hast Anfang August 2006 von einem Mittelplatz als Saisonziel gesprochen - aus innerer Überzeugung oder doch mit einer gehörigen Portion Zweckoptimismus?Joachim Tegelhütter: Als ich die Mannschaft übernommen habe, ging es um nichts anderes als das nackte Überleben. Nach der Vorbereitung war ich allerdings wirklich davon überzeugt, dass wir einen Mittelfeldplatz schaffen. Wir sind in kürzester Zeit zu einem Team zusammengewachsen. Damit meine ich zum einen unsere spielerischen Fähigkeiten, zum anderen die optimale Stimmung.

Den knapp bemessenen Kader haben viele als Hauptproblem angesehen. War die dünne Personaldecke im Nachhinein vielleicht sogar ein Vorteil - zum Beispiel für die angesprochenen jungen Spieler, denen sofort Verantwortung übertragen wurde?Joachim Tegelhütter: Eine dünne Personaldecke ist nie ein Vorteil. Unsere Personaldecke war bis auf eine Ausnahme auch nicht dünn. Vielmehr sind neun Plätze im Kader frei geworden. Die Ausnahme war die Torwartposition. Hätte sich Holger Voß verletzt, dann hätten wir Probleme bekommen. Zum Glück hat er sich nicht verletzt und dann auch noch hervorragende Leistungen gezeigt.

Welche Aufgabe war die schwierigste für den Trainer: die neu formierte Mannschaft spielerisch zu einer Einheit zu machen oder ihr Selbstvertrauen einzuimpfen?Joachim Tegelhütter: Beide Aufgaben waren wichtig. Schwierig war die Situation vor Weihnachten, als wir uns trotz guter Leistungen mit dem Abstieg auseinandersetzen mussten. Kein Wunder, dass in dieser Situation das Selbstvertrauen gelitten hat. Ich habe der Mannschaft verdeutlicht, dass sie besser ist als sie sich auswärts präsentiert. Wir hatten ja - wie nur die ersten fünf Mannschaften - sogar ein positives Torverhältnis.

Werther hat nur fünf Auswärtspunkte geholt. Besitzt die Mannschaft in fremder Halle noch Steigerungspotenzial? Oder droht ein schweres zweites Jahr, weil der Überraschungseffekt weg ist?Joachim Tegelhütter: Natürlich macht es Mut, dass wir auswärts unser Potenzial noch nicht ausgeschöpft haben. Unser Ziel ist es, die sechs Punkte mehr zu holen, die wir in dieser Saison noch liegen gelassen haben. Und mit diesen sechs Zählern mehr steht man in der Tabelle auch gleich woanders. Ich glaube nicht, dass das zweite Jahr in dieser Besetzung schwieriger wird. Das Team ist eingespielter und hat gelernt, mit kribbeligen Situationen umzugehen. Wichtig ist auch, dass uns Olaf Knemeyer definitiv erhalten bleibt. Er ist auf dem Feld und auch außerhalb vollauf anerkennt, die Selle des Teams.

Artikel vom 04.05.2007