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Traumtore mit der
Wucht eines Elefanten

Massimilian Porcello trifft mit Karlsruhe auf Ex-Verein

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Erst ein Schuss wie ein Strich, dann grenzenloser Jubel. Mittendrin: Massimilian Porcello. In der Nachspielzeit schoss er den Karlsruher SC mit seinem 2:1-Siegtreffer bei Rot-Weiss Essen an die Tabellenspitze und empfängt heute (Anstoß 18 Uhr) mit dem neuen Primus seinen Ex-Verein SC Paderborn 07.

Porcello setzte nicht nur den finalen Treffer an der Hafenstraße, die letzten vier KSC-Tore gingen allesamt auf sein Konto. Im DFB-Pokal bei Erstligist VfL Bochum konnte er mit einem Doppelpack das Aus nicht verhindern, fünf Tage später »ballerte« der 26-Jährige seinen Klub mit wiederum zwei Toren an Rostock vorbei nach ganz oben. Traumtore des Monats, die nicht von ungefähr kommen. Der Scharfschütze schiebt dafür sogar Überstunden. Sein harter und präziser Abschluss resultiert aber nicht nur aus Arbeit, sondern ist auch Ausdruck seines Talents. Porcellos Amateurtrainer aus Gütersloher Zeiten, Reinhard Schröter, erinnert sich: »Massi hatte schon damals einen Schuss wie ein Elefant.«
Vom Heidewald wechselte Porcello im Winter 2000 mit 19 Jahren ins Hermann-Löns-Stadion. Es war ein kurzes Gastspiel mit einem ganz bitteren Ende: Der SCP verpasste die Qualifikation für die zweigleisige Regionalliga und musste in die Oberliga. Porcello denkt dennoch positiv zurück: »In Paderborn bin ich richtig durchgestartet und habe mir die Tür zur Bundesliga geöffnet.«
Er stieg trotz des Abstiegs auf, ging zum OWL-Nachbarn Arminia Bielefeld. Zwei Aufstiege, ein Abstieg und 41 Einsätze (6 Tore) in drei Erstliga-Spielzeiten stehen für den Deutsch-Italiener zu Buche. In der abgelaufenen Spielzeit wurden die Zeichen für den Abschied nach sechs Jahren immer deutlicher. Unter Thomas von Heesen spielte Porcello nur sechs Mal (kein Tor).
Der Karlsruher SC griff zu und erhielt vom Spieler auch den Vorzug vor dem SC Paderborn. Der damalige Sportliche Leiter Günther Rybarczyk, der Porcello in Paderborn selbst trainiert hatte, wollte ihn zurückholen, bekam aber einen Korb. Porcello unterschrieb beim KSC und scheint damit alles richtig gemacht zu haben. Er ist Stammspieler und sein Team spitze. »Mir fehlt es hier an nichts, ich habe sogar schon einen Stamm-Italiener gefunden. Ich habe mich auch deshalb für Karlsruhe entschieden, weil ich einfach mal in eine ganz andere Region wollte«, sagt der gebürtige Niedersachse.
Rund um den Wildpark träumen die Badenser nach dem Abstieg 1998 von der Rückkehr in die 1. Liga. Karlsruhe, das ist die Torfabrik in Liga zwei. Mit 22 Treffern hat der Spitzenreiter die meisten und doppelt so viele Treffer erzielt wie der SC Paderborn, ist mit Rostock und dem 1. FC Nürnberg eine von drei noch ungeschlagenen Profi-Mannschaften. Die Offensive ist das Prunkstück: Die beiden Angreifer Sebastian Freis (5) und Edmond Kapllani (4) sowie die Mittelfeldspieler Giovanni Federico (4), Bradley Carnell (3) und Porcello (3) haben alleine 19 Mal getroffen.
Auch gegen den Angstgegner aus Ostwestfalen (zwei Niederlagen in der Vorsaison) soll es so weiter gehen: »Paderborn hat eine sehr gute Mannschaft, aber wir sind selbstbewusst und stark genug, um das Spiel zu gewinnen. Wir wollen aufsteigen, haben aber nicht den großen Druck wie Köln oder Duisburg«, sagt Porcello, der auf das Wiedersehen mit einem alten Bekannten allerdings verzichten muss. In Gütersloh kickte er einst gemeinsam mit Erwin Koen, doch der SCP-Holländer fällt mit einer Rückenverletzung aus.
¥ Die Ansetzungen der Spieltage 15 bis 17: Freitag, 1. Dezember: SCP - Freiburg (18 Uhr); Sonntag, 10. Dezember: Duisburg - SCP (14 Uhr); Sonntag: 17. Dezember: SCP - Burghausen (14 Uhr).

Artikel vom 03.11.2006