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»Bounty«-Nachfahren müssen sitzen

Widersprüche gegen Vergewaltigungs-Urteile niedergeschmettert


Wellington (dpa). Der britische Rechtsstaat kassiert sie doch: Vier Nachfahren der berüchtigten »Bounty«-Meuterer müssen wegen Kinderschändung und Vergewaltigung in den Knast.
Die Einwohner der britischen Pitcairn-Inseln im Südpazifik scheiterten laut neuseeländischem Rundfunk vor dem Oberhaus in London als oberster Instanz. Sie waren nach einem spektakulären Prozess vor zwei Jahren zu Haft zwischen zwei und sechs Jahren verurteilt worden.
Damals war festgestellt worden, dass sich die Nachfahren der Meuterer über Jahre an Mädchen von 12 Jahren aufwärts und Frauen vergangen hatten. Auf den Inseln mit nur 50 Einwohnern waren die Taten lange hingenommen und verschwiegen worden - bis vor drei Jahren. Sieben Männer wurden angeklagt, darunter Bürgermeister Steve Christian (55), direkter Nachfahre von Obermeuterer Fletcher Christian. Sechs Männer wurden schließlich verurteilt, neben Christian auch dessen 32-jähriger Sohn und der 80 Jahre alte Schwiegervater.
Doch sie wehrten sich durch alle Instanzen der britischen Justiz - die ihrer Ansicht nach gar nicht für sie zuständig sei. Schließlich hätten sich ihre Vorfahren 1789 gegen den britischen Captain Bligh aufgelehnt und könnten deshalb nicht mehr als Untertanen der Krone angesehen werden.
Das sah London nun endgültig anders. Für das Insel-Gefängnis wurden eigens sieben Vollzugsbeamte aus Neuseeland angeheuert.

Artikel vom 01.11.2006