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Fußball-Allianz gegen Gewalt

DFB beschließt Einsatzgruppe - Auch die Amateurligen helfen mit

Bielefeld (WB/dpa). Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sagen der Gewalt in den Stadien den Kampf an. Auch Ostwestfalens Fußball-Funktionäre diskutieren das Thema.
Diese Art von »Feuer« braucht der Fußball nicht: Randalierer im Stadion. Foto: dpa

Beim Krisengipfel in Frankfurt am Main unter Leitung von DFB-Chef Theo Zwanziger und DFL-Präsident Theo Hackmann wurde die Einrichtung einer Einsatzgruppe beschlossen, die sich auch um die Auswüchse der Fremdenfeindlichkeit kümmern soll. »Wir wollen einen Fußball, in dem diese Dinge keinen Platz haben«, sagte Zwanziger. Wer der »Task Force« angehören wird, entscheidet sich in den nächsten Tagen.
Neben der bereits beschlossenen Berufung eines profilierten Integrations-Beauftragten plant der DFB zudem die Einstellung eines hauptamtlichen Sicherheitsbeauftragten. Bei Randalen in Augsburg, Dresden und Pforzheim hatte es am vergangenen Wochenende 80 Verletzte und 40 Festnahmen gegeben. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte daraufhin stärkere Sicherkeitsvorkehrungen auch in unteren Spielklassen.
»Auch in der Oberliga Westfalen ist es zu einigen schweren Vorfällen gekommen. Wir werden bei Risikospielen mit einem erhöhten Aufkommen an Gästefans mehr Polizisten und Ordner einsetzen«, kündigte Dirk Brökelmann, Geschäftsführer des Delbrücker SC, an. Ein Sonderstaffeltag am 14. November in Kaiserau beschäftige sich ausschließlich mit dem Thema »Gewaltverlagerung vom Profi- in den Amateurbereich«.
Reinhard Mainka, Leiter des Fußball-Kreises Gütersloh, fordert die Vereine auf, möglicher Randale entgegen zu wirken. »Sehr positiv fand ich, wie friedlich das so brisante Oberliga-Derby zwischen dem SC Verl und FC Gütersloh über die Bühne ging.«
Mainkas Lübbecker Amtskollege Fritz Struckmeyer ist gleichzeitig auch Vorsitzender des Ausschusses »Problemlotse« des westfälischen Fußball-Verbandes. Dort werden für jede Region spezielle »Lotsen« ausgebildet, die ausgleichend wirken sollen. Vorbeugung wird groß geschrieben, ist aber keine Garantie: »Wir können Spieler schulen, Trainer - aber nicht alle Zuschauer.« Struckmeyer sieht Gewalt im Fußball vor allem als »Problem der Ballungsgebiete. Das heißt aber nicht, dass bei uns nicht auch etwas passieren kann.«
Den Einsatz von Polizisten in unteren Spielklassen hält Helmut-Jörg Briel, Vorsitzender des Verbandsligisten SpVg. Brakel, für überzogen. »Es dürfte schwierig sein, jeden Sonntag für die Vielzahl der Spiele Einsatzkräfte abzustellen.« Der Rechtsanwalt ist seit 1989 Mitglied der Verbandsspruchkammer. Hier habe er in 17 Jahren »so gut wie nie« Verfahren wegen Zuschauer-Ausschreitungen gegeben. Seite 4: Kommentar
Sport: Hintergrund / Interview

Artikel vom 01.11.2006