31.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Überflüssig wie ein Kropf«

Pfleiderer-Areal: Fehler im Baumarkt-Gutachten moniert

Gütersloh (mdel). Einzelhandelsverband und Grüne nehmen erneut den geplanten Baumarkt auf dem Pfleiderer- Areal ins Visier. Kritisiert wird ein vom Projektentwickler »Kai 18« in Auftrag gegebenes Gutachten, das zu dem Schluss kommt, dass in Gütersloh ein Mangel an Baumarktflächen besteht. Für Siegfried Kornfeld (Grüne) ist das Ergebnis ein Skandal.

»Die Wettbewerbssituation im Bau-, Heimwerker- und Gartenbedarf in Gütersloh ist mit einer Ausstattungsquote von 202 Quadratmetern Verkaufsfläche je 1000 Einwohner leicht unterdurchschnittlich und liegt noch unter dem Bundesdurchschnitt von 214 Quadratmetern in diesem Segment«, heißt es in dem von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) erstellten Gutachten. Der Planungsausschuss nahm die Untersuchung im Juni als Grundlage, um die Weiterentwicklung des Geländes zu beschließen.
Der Einzelhandelsverband dagegen hält das Gutachten für fehlerhaft. Tatsächlich habe Gütersloh im Baumarktsegment eine Ausstattungsquote von aktuell 260 Quadratmetern Verkaufsfläche je 1000 Einwohner. Mehrere Großflächen seien in der Beurteilung des vom Investor bezahlten Gutachters nicht angerechnet worden, kritisieren Ortsvorsitzender Rainer Schorcht und Geschäftsleitungs-Assistent Jörg Beyer. Als Beispiel nennen sie den Gütersloher Baubedarf, der dem Großhandel zugeordnet worden sei.
Für den Einzelhandelsverband ist der 17 300 Quadratmeter großen Bau- und Heimwerkermarkt mit angegliedertem Gartencenter eine Fehlplanung. Bereits die jetzige Konkurrenzsituation führe zu Problemen. »Dazu reicht ein kurzer Blick in die Vorkassenzonen dieser Märkte, die ganzjährig zum Teil mit baumarktuntypischen Waren versuchen, verlorenen Umsatz gutzumachen. Da werden palettenweise Kekse, Gebäck, Knabbersachen oder auch Weine und Spirituosen verkauft, weil umgekehrt die bekannten Discounter wöchentlich mit ihren Aktionsartikeln im Baumarktsegment räubern«, moniert der Verband. Es müsse das Ziel der Stadt sein, nicht neue, sondern bessere Verkaufsflächen zu schaffen.
Für die Grünen ist der Baumarkt so überflüssig wie »der Kropf am Halse eines Menschen.« Er werde andere Märkte verdrängen und Arbeitsplätze vernichten. »Der Markt wird wegen des üblichen zentrenrelevanten Nebensortiments wie ein weiteres großes Kaufhaus wirken und in der Innenstadt zur Zerstörung vorhandenen Einzelhandels beitragen«, befürchtet Siegfried Kornfeld.

Artikel vom 31.10.2006