31.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein außergewöhnlicher Konzertabend

Kantorei und Symphonieorchester begeistern Sonntag in der Petri-Kirche

Versmold (ja). Einen Konzertabend der ganz besonderen Art erlebten die Zuhörer am Sonntag in der Petri-Kirche. Kantor Hadlef Gronewold hatte mit der Auswahl von zwei Reformationswerken von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Franz Schubert ein echtes Highlight nach Versmold geholt.

Zusammen mit dem Orchester »opus7«, bestehend aus Profimusikern aus ganz Deutschland, gestaltete die Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Versmold einen außergewöhnlichen Konzertabend. Das knapp zweistündige Symphoniekonzert stand, passend zum Reformationstag am 31. Oktober, unter dem Thema der Reformation selbst.
Am Anfang spielte das Orchester die »Reformationssymphonie« Nr. 5 op. 107 von Mendelssohn-Bartholdy, die mit dem Andante in starker Blasinstrumentenbesetzung begann. Besonders herausragend in der Reformationssymphonie war das »Allegro vivace«, das, wie der Name schon vermuten lässt, äußerst lebhaft und fröhlich war, wobei die Streicherbesetzung hier durch das Einbauen vieler kleiner Crescendi und Staccati für Abwechselung sorgte und zusammen mit den Klarinetten besonders hervortrat. Ebenso wie das »Allegro vivace« ließ der Choral »Eine feste Burg« am Ende der Symphonie an das Thema des Konzerts denken, mit dem frischen, lebhaften Klang, der an die revolutionären Anfänge des Lutherismus erinnerte. Das eher ruhigere »Andante con moto« wechselte sich ab mit dem feierlich-lauten »Allegro maestoso«, was den Gesamteindruck der Symphonie mit ihrer prägnanten Harmonik unterstreicht. Im zweiten Teil des symphonischen Kantoreikonzerts präsentierte die Kantorei zusammen mit dem Orchester die Messe in Es-Dur, die Franz Schubert in seinem Todesjahr 1828 vollendete. Ungewöhnlich dunkel und langsam begann hier der Einstieg mit dem »Kyrie«, und doch harmonierte der Chor perfekt mit dem dunklen Klanggewebe, wobei das Orchester nur eine musikalische Umrandung darstellte. Interessant waren die extremen Ausdrucksgegensätze, vom fulminanten »Gloria« mit einem schwungvollen Chor bis zum langsamen Legato, dem lyrischen Teil des »Credo«. Die sanften Streicheinsätze wechselten sich ab mit den Darbietungen der Solisten Gudrun Horst de Cuestas (Sopran), Christian Finke (Tenor) und Prof. Hildebrand Haake (Bass). Besonders leidenschaftlich kam das »Sanctus« hervor, bei dem besonders die Frauenstimmen der Kantorei ihr Können ausspielten. Insgesamt war die äußerst schwierige Umsetzung des komplizierten Schubert-Werkes sehr gut gelungen, nicht zuletzt durch das hervorragende Dirigat des Kantors Hadlef Gronewold. Den Wunsch nach mehr kommentierte Gronewold, während er sich bei den 250 Zuschauern für den stürmischen Applaus bedankte, mit einem lakonischen »Wir würden ja gerne noch eine Zugabe geben, aber ich muss duschen!«

Artikel vom 31.10.2006