31.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Christian Eckey (Pfarrer)

Drei
Fragen an . . .


Süße Kürbisfratzen oder Schoko-Spinnen im Supermarkt, Geisterpartys und Kinder, die als Zombie verleidet von Haus zu Haus ziehen. Seit einigen Jahren geht am 31. Oktober ein neuer Grusel-Kult durchs Land. Was sagt die Kirche dazu? Was verbirgt sich hinter Halloween? Mit Pfarrer Christian Eckey sprach WESTFALEN-BLATT-Volontärin Antje Kreft.


Was bedeutet Halloween? Woher kommt der Brauch?
Christian Eckey: Halloween stammt von den irischen Einwanderern in den USA und hat sich auch bei uns gut etabliert. Hintergrund ist die Legende vom Trunkenbold Jack O'Lantern, der durch eine List der Hölle entging, wegen seiner Trunksucht aber auch nicht in den Himmel kam. Er muss bis zum Jüngsten Gericht zwischen Himmel und Hölle wandern. Der Begriff kommt von »Allhallows Eve«, also »Abend vor Allerheiligen«, dem Gedenktag der verstorbenen Heiligen. Eigentlich ist Halloween sogar ein traditionell christliches und kein heidnisches Fest, wie oft behauptet wird.

Sehen Sie eine Gefahr darin, wenn Kinder als Werwolf oder Mumie verkleidet durch die Straßen ziehen?
Christian Eckey: Mit der Forderung »Süßes oder Saures« gehen einige Kinder von Haus zu Haus. Wer keine Süßigkeiten gibt, muss sich auf einen Streich gefasst machen. Das ist zwar nicht die feine Art, aber im Vergleich zu den geschmacklosen Halloween-Festen in den USA, bei denen es zum Teil sehr blutrünstig zugeht, noch harmlos. Was ich kritisiere, ist die Kommerzialisierung von Halloween, dass plötzlich jeder Geld damit verdienen möchte.

Macht ihnen das Halloween-Fest Angst?
Christian Eckey: Nein, Angst macht mir der neue Brauch nicht. Dennoch ist der Gedanke, Macht über andere ausüben zu wollen - und sei es an der Haustür mit der Drohung »Süßes oder Saures« - nicht positiv. Bedenklich ist auch, wenn Kinder, die sich als Geist verkleiden, nur schlecht zwischen Spaß und Realität unterscheiden können und plötzlich Angst bekommen. Mit Kinderseelen sollte man behutsam umgehen.

Artikel vom 31.10.2006